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Covid-19

Genesene länger als sechs Monate geschützt?

Ob Reisen oder Restaurant: Corona-Genesene genießen die gleichen Freiheiten wie vollständig Geimpfte – allerdings nur bis zu sechs Monate nach der Infektion. Dann heißt es: testen oder sich impfen lassen. Ist diese zeitliche Begrenzung wirklich sinnvoll und notwendig?
dpa
04.10.2021  13:30 Uhr

Verlängerung gefordert

Bei einer durch eine Infektion ausgelösten Immunantwort gehe es »um die Stimulierung eines langfristigen immunologischen Gedächtnisses«, erklärt Ulbert. Beim neuartigen Coronavirus sei man zu Beginn noch davon ausgegangen, dass die Infektion keinen wirksamen langanhaltenden Schutz hinterlasse, erläutert der Experte. Das sei aber mittlerweile überholt. Für Ulbert bedeutet das konkret: »Wenn Genesene mindestens genauso gut geschützt sind, können sie nicht – im Gegensatz zu Geimpften – nach sechs Monaten wieder so behandelt werden, als hätten sie das Virus nie gesehen.«

Auch die Gesellschaft für Virologie plädiert dafür, dass der Zeitraum, in dem Genesene bei Corona-Beschränkungen Geimpften gleichgestellt sind, auf zwölf Monate nach der Infektion verlängert wird. Eine durchgemachte Infektion schützt nach Watzls Worten zunächst mit etwa 80-prozentiger Effektivität vor einer erneuten Erkrankung. Damit sei der Schutz im Mittel zwar ähnlich wie bei den Impfungen, so der Immunologe, er sei allerdings wohl recht variabel. Das heißt: Einige, die die Krankheit durchgemacht haben, zeigen Antikörperspiegel wie Geimpfte. Aber es komme auch vor, dass Genesene nur wenig oder keine nachweisbaren Antikörper haben. Trotzdem, so Watzl, könnten sie durch T-Zellen – also Gedächtniszellen – vor einer schwer verlaufenden Corona-Infektion geschützt sein.

Impfung dennoch empfohlen

Wegen des unklaren Schutzes sei es für Genesene aus immunologischer Sicht das Beste, sich nach einem gewissen Zeitraum impfen zu lassen, rät Watzl. Dabei gebe es seitens der STIKO die Überlegung, diesen über die sechs Monate hinweg auszudehnen, erklärt Mertens. Weil die Infektion wie eine erste Impfdosis wirke, sei später nur eine Gabe notwendig. Watzl: »Danach hat man einen sehr guten Schutz.« Auch Ulbert stellt klar: »Ich bin nicht gegen die Impfung Genesener, der Zeitpunkt müsste nur überdacht werden.«

Noch gar keine Impfempfehlung gibt es für Kinder unter 12 Jahren. Auch bei ihnen gilt für Genesene, dass die Gleichstellung mit vollständig Geimpften nach sechs Monaten endet. Für Watzl wäre es deshalb insgesamt besser, »wenn wir die Immunität messen könnten«, sagt er. So weit sei man aber noch nicht.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) beziffert den Zeitraum, in dem bei Genesenen Antikörper und Gedächtniszellen des Immunsystems nachgewiesen werden können, mit mindestens »sechs bis acht Monate nach Symptombeginn«. Das RKI verweist zudem auf Empfehlungen der STIKO, wonach die derzeit verfügbaren Daten eine Schutzwirkung für mindestens sechs bis zehn Monate nach bestätigter symptomatischer SARS-CoV-2-Infektion belegen.

Eine im Fachblatt »Nature« veröffentlichte Arbeit kommt sogar zum Ergebnis, dass es bei Covid-19-Patienten, die nach ihrer Erkrankung nicht geimpft wurden, auch nach bis zu zwölf Monaten eine stabile Reaktion der Antikörper auf das Coronavirus gab. Besonderen Schutz genießen auch nach dieser Analyse Genesene, die sich zudem impfen lassen. Ihre Antikörper und Gedächtniszellen bieten demnach einen hohen Schutz gegen die derzeit kursierenden Virusvarianten, auch wenn der Impfstoff nicht an diese angepasst wurde.

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