Gesund mit Dr. Wald |
Barbara Döring |
03.04.2023 12:00 Uhr |
Auch ohne Anleitung lässt es sich im Wald entspannen, und zwar ganz ohne großen Aufwand oder körperlicher Anstrengung. Der Bundesverband Waldbaden rät, sich dafür auf einen schönen Platz zu setzen oder langsam durch den Wald zu gehen und die Natur bewusst zu riechen, zu hören und zu spüren. Wie fühlt sich ein Baumstamm an, wie der Waldboden? Ein bisschen Zeit sollte man sich dafür nehmen, denn ein nachhaltiger Effekt tritt laut japanischer Forscher erst nach etwa vier Stunden ein. Da haben auch gezielte Entspannungsübungen wie Qigong, Meditation oder Atemtraining noch Platz. Wer nicht ganz so viel Zeit erübrigen will, kann dennoch von der Natur profitieren: Laut einer Studie der Uni Michigan reichen schon 20- bis 30-minütige Besuche im Wald oder Park aus, um messbar den Cortisolspiegel zu senken und Stress zu reduzieren. Zwei- bis dreimal die Woche sollte man sich aber schon auf den Weg ins Grüne machen und dabei die Stille bei ausgeschaltetem Handy genießen, empfehlen die Forscher.
Starre Regeln fürs Waldbaden gibt es nicht, auch Öffnungszeiten sind nicht zu beachten. Mit der kurzen Anleitung der Technischen Hochschule Mittelhessen steht dem Naturgenuss nichts im Wege:
Zum Schutz vor Zecken sollte ein Repellent im Gepäck nicht fehlen. In Gebieten mit erhöhtem FSME-Risiko ist zudem für alle, die sich in der Natur aufhalten, eine FSME-Impfung zu empfehlen.
Und wie könnte ein schöner Platz zum Waldbaden aussehen? Die Arbeitsgruppe für Waldforschung der Universität Wien hat das getestet: 100 Probanden wanderten durch den österreichischen Wald und befanden offene Lichtungen mit Farnbewuchs und kleinem Bach als erholsamer als dichten Fichtenbewuchs. Keine große Überraschung, denn schon länger ist bekannt, dass Menschen die Kombination aus Grün und Blau, also wie Pflanzen und Wasser, als besonders angenehm empfinden. Reicht es dann nicht aus, ein Naturbild aufzuhängen? Auch virtuelle Naturdarstellungen können laut Studien durchaus einen positiven Einfluss auf Biomarker wie Blutdruck und Wohlbefinden haben, der Effekt ist allerdings schwächer. Wenn gerade kein Grün in der Nähe ist, könnte es laut Meyer-Lindenberg einen Versuch wert sein. Denn manchmal würden auch einfache Maßnahmen wie ein schönes Landschaftsbild helfen, sich vielleicht schon besser zu fühlen. Doch damit die »Naturpille« richtig wirkt, sollten schon alle Sinne auf ihre Kosten kommen.