Gewichtszunahme in den Wechseljahren stoppen |
Isabel Weinert |
15.08.2023 08:30 Uhr |
Wer also vorrangig auf Gemüse, Pilze, Hülsenfrüchte und Nüsse setze und diese Lebensmittelgruppen ausreize, der habe auf Dauer weniger Gewicht und fühle sich wohler, so Riedl. Anzustreben seien 500 Gramm Gemüse pro Tag – eine Menge, mit der man in Kombination mit der richtigen Menge Eiweiß gut satt werden kann. Viel Gemüse und Eiweiß, dafür wenig Fett, weniger Kohlenhydrate und am besten keinen Zucker: Werden ungünstige Gewohnheiten in Minischritten ersetzt, kann der Körper gar nicht anders, als Körperfett abzubauen. Das passiert nicht ad hoc wie bei Crash-Diäten, sondern über einen längeren Zeitraum, dafür aber umso nachhaltiger.
Viele Menschen haben ihre Kilos zuviel Verhaltensweisen zu verdanken, die sie seit Jahrzehnten verinnerlicht, automatisiert haben. Deshalb ist es so schwer, dem Gehirn etwas Neues anzutrainieren. Ein Beispiel: der Konsum von Schokolade oder Salzigem abends vor dem Fernseher, wenn der Alltag vollbracht ist. Muße wird heute oft mit Snacken kombiniert.
Dieses Verhalten, zum Beispiel die Schokolade immer auf dem Sofa vor dem Fernseher zu essen und die Menge nicht mehr zu kontrollieren, nennt Riedl Gewohnheitssucht. Gerade bezogen auf Schokolade sei es äußerst schwer, das ungesunde durch ein gesundes Verhalten zu ersetzen, denn Schokolade habe einen suchtartigen Charakter.
Der Reiz beigefügter Aromastoffe, die der Schokolade den »typischen« Geschmack eines bestimmten Herstellers verleihen, sei sehr groß. Riedl rät, auf Schokoladensorten zu wechseln, die keine künstlichen Aromen enthalten, sondern natürliche Geschmacksstoffe wie zum Beispiel Vanille. Außerdem solle man überlegen, auf was man sich am Abend ebenso freuen könne wie auf den zarten Schmelz, ob vielleicht eine Tasse Kaffee oder ein besonderer Tee die Rolle der Schokolade ersetzen könnte.
Wer das nicht schafft, sollte sich auf jeden Fall in der Menge der Schokolade begrenzen und nicht die ganze Tafel parat legen, sondern eine Rippe oder klein abgepackte Einheiten. Hier komme auch die Genussfähigkeit zum Tragen. »Es ist wichtig, das bewusste Genießen wieder zu üben. Das hilft sehr dabei, nicht automatisch zu große Mengen zu essen.« Einfach ist das nicht, aber notwendig, will man nicht weiterhin zulassen, dass die eigene Körpersilhouette mehr und mehr verschwimmt – mit allen möglichen gesundheitlichen Folgen.