Guter Ausgang bei bösen Wunden |
Isabel Weinert |
15.04.2024 11:45 Uhr |
Häufige Wundkeime sind Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus.
Es existiert bereits seit 2022 eine Leitlinie »Rationaler Einsatz von kaltem physikalischem Plasma«. Das neue Verfahren trägt den Namen »Plasmaaktivierte Hydrogel-Therapie« (PAHT). Hier wirkt sogenanntes Plasma in einem zuvor auf die chronische Wunde aufgetragenen Hydrogel. In diesem Kontext hat jüngst ein internationales Forschungsteam aus Australien, Japan, Großbritannien und den USA einen »bedeutenden Durchbruch« gemeldet: Mit Plasma aktivierte Wundheilgele töten auf natürliche Weise die infektiösen Keime in diabetischen Fußulzera ab und steigern körpereigene Abwehrmechanismen.
Es handelt sich um eine elektrochemische Methode, mit deren Hilfe die antimikrobielle Wirkung von Hydrogelen verstärkt wird. Zu diesem Zweck wird das Hydrogel mit Plasma aktiviert. Als Plasma bezeichnet man in der Physik ein Gas, dessen Atome durch Energiezufuhr von außen zum Teil ionisiert und leitfähig werden. Bei der PAHT wie auch bei dem in der Leitlinie genannten Plasma handelt es sich um sogenanntes Kaltplasma, das eine Maximaltemperatur von 40 Grad Celsius aufweist. Bei der PAHT werden Polyvinylalkohol-(PVA)-Hydrogelfilme mit einem Helium-Plasmastrahl behandelt.
Dies steigert elektrochemisch die Produktion von Wasserstoffperoxid (H2O2), einem wichtigen antibakteriellen Wirkstoff, der im PVA-Hydrogel produziert wird. Dieser elektrochemische Prozess erzeugt 3,4 mM H2O2 im PVA-Hydrogel. Mit der gleichen Methode wird auch die Produktion anderer Moleküle wie reaktiver Stickstoffspezies (RNS) gesteigert.
Das elektrochemisch verstärkte Hydrogel wirkt stark gegen die häufigen Wundpathogene Escherichia coli und Pseudomonas aeruginosa und stellt eine Alternative zu herkömmlichen Maßnahmen der Wundheilung chronischer Wunden dar. Außerdem regt die Methode die körpereigene Wundheilung an der betroffenen Stelle an.
Die Plasmatherapie zeigt höchstens geringe Nebenwirkungen und ist zudem ökologisch wertvoll, weil sie sich aus natürlich in Luft und Wasser vorkommenden Substanzen generiert und nur ungiftige und biologisch abbaubare Rückstände hinterlässt.