Heilen mit Darmbakterien |
Die Übertragung von Stuhl ist mit Risiken verbunden. Wenn das fäkale Mikrobiom Pathogene enthält, könnten diese den Empfänger infizieren. Nachdem in einer Studie Patienten mit dem Mikrobiom multiresistente Bakterien zugeführt worden waren, haben sowohl die U.S. Food and Drug Administration (FDA) als auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) genaue Vorgaben zum Spenderscreening veröffentlicht. Das soll die Sicherheit erhöhen. Unbeantwortet ist die Frage, ob FMT-Empfänger ein erhöhtes Risiko haben, an Krankheiten zu erkranken, die möglicherweise in einem kausalen Zusammenhang mit dem Mikrobiom stehen und die beim Spender (noch) nicht ausgebrochen sind. Bislang wird das für eher unwahrscheinlich gehalten. Damit mit dem Mikrobiom auch eine Krankheitsdisposition übertragen wird, müsste das übertragene Mikrobiom über Jahre im Empfänger erhalten bleiben, was in der Regel nicht der Fall ist.
Optimal wäre es, wenn nur die therapeutisch relevanten Bestandteile und nicht das gesamte Mikrobiom transferiert werden könnten. Möglicherweise handelt es sich bei den wirksamen Bestandteilen nicht um bestimmte Bakterienstämme, sondern um bakterielle Metaboliten. Diese könnten rekombinant hergestellt werden, was die Sicherheit erhöhen würde. Eine andere Möglichkeit könnte sein, Bakteriensporen zu verabreichen. SER-109 ist ein entsprechendes Präparat, das aus lebenden, gereinigten Firmicutes-Bakteriensporen besteht. Es wurde entwickelt, um das Risiko eines erneuten Auftretens von CDI zu verringern. SER-109 wurde bereits erfolgreich in Studien getestet.
In den USA hat die FDA im September 2022 mit Rebyota das erste Präparat aus menschlichem Faeces zugelassen. Das Arzneimittel soll bei Patienten mit CDI eingesetzt werden, die mit Antibiotika behandelt werden, um ein Rezidiv zu verhindern. Es ist zugelassen bei Personen ab 18 Jahren und wird rektal via Einlauf 24 bis 72 Stunden nach der letzten Antibiotikagabe verabreicht. Sicherheit und Wirksamkeit von Rebyota wurden in fünf klinische Studien mit mehr als 1000 Teilnehmern untersucht. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehörten Magenschmerzen, Durchfall, Blähungen und Übelkeit. In der Packungsbeilage warnt der Hersteller davor, dass mit dem Präparat möglicherweise auch Infektionserreger übertragen werden könnten. Die FDA wies in ihrer Pressemitteilung zudem darauf hin, dass unbekannt sei, inwieweit das Produkt durch enthaltene Lebensmittelallergene unerwünschte Reaktionen hervorrufen könne. Noch sind also Fragen offen.