Heiße Tage, schwere Beine |
Caroline Wendt |
24.06.2025 08:00 Uhr |
Steigt in den Sommermonaten die Temperatur, können sich auch die Beschwerden einer CVI verstärken. Bei Wärme erweitert der Körper die Blutgefäße und die Gefäßwände der Venen erschlaffen zusätzlich. Zudem begünstigt die Hitze den Austritt von Flüssigkeit aus den Gefäßen in das Gewebe und fördert so die Bildung von Ödemen. Hinzu kommt, dass sich viele Menschen bei Hitze weniger bewegen, was die Aktivität der Muskelpumpe verringert. Und sie trinken oft auch zu wenig. Ein Flüssigkeitsmangel kann dazu führen, dass das dickflüssigere Blut schlechter fließt.
Gemäß der S2k-Leitlinie »Diagnostik und Therapie der Varikose« von 2019 sind invasive Verfahren, Kompressionstherapie und medikamentöse Therapie keine konkurrierenden Methoden, sondern sich ergänzende Optionen. Die Leitlinie, die unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie in Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften erschienen ist, erläutert, dass die konservativen Therapieformen – Kompressionstherapie, Physiotherapie und medikamentöse Behandlung – in jeder Phase der Erkrankung zum Einsatz kommen können. Keine davon kann Varizen jedoch beseitigen oder ihnen vorbeugen; lediglich die Symptome und das Fortschreiten der Krankheit können vermindert werden. Je früher und konsequenter eine Therapie begonnen wird, desto besser lässt sich der Verlauf einer Venenschwäche beeinflussen.
Medizinische Kompressionsstrümpfe (MKS) üben von außen Druck auf die Venen aus, verbessern so die Hämodynamik und schwemmen Ödeme aus. Die Ventilfunktion der Venenklappen kann so zum Teil wiederhergestellt werden. Der Druck, den die Strümpfe ausüben, ist dabei in der Knöchelregion am höchsten (100 Prozent) und nimmt über die Wade (70 Prozent) bis zum Oberschenkel hin (45 Prozent) ab.
Die Leitlinie empfiehlt, dass alle Patienten mit venösen Beschwerden eine Kompressionstherapie erhalten sollten. Darüber hinaus sollten PTA und Apotheker bei der Beratung an eine geeignete Hautpflege (zum Beispiel Callusan Cremeschäume, Hautpflegeprodukte von Medi) denken, da die Haut unter den enganliegenden Strümpfen leicht austrocknen kann. Um das Anziehen zu erleichtern, können Anziehhilfen wie Gleitsocken oder Gummihandschuhe empfohlen werden. Das Ausmessen der Beine sollte möglichst morgens im ödemfreien Zustand erfolgen. Je nach Bedarf können MKS nach Maß oder in vordefinierter Seriengröße von einem Arzt verordnet werden. Die gesetzlichen Krankenversicherungen erstatten in der Regel zwei Paar Kompressionsstrümpfe pro Jahr.