Herzinfarkt-Vorboten erkennen |
Beschwerden wie Brustschmerzen und Atemnot treten meist erst auf, wenn ein Herzkranzgefäß zu zwei Dritteln verschlossen ist. Die Schmerzen entstehen typischerweise bei körperlicher Belastung (wie etwa Treppensteigen oder Getränkekisten tragen) oder bei seelischer Erregung. Endet die Belastung, verschwindet der Schmerz in wenigen Minuten wieder.
»Früher haben wir starr zwischen der stabilen Angina pectoris, also Brustschmerzen unter Belastung, und der instabilen Angina pectoris, Brustschmerzen bereits in Ruhe, unterschieden. Heute sprechen wir statt von einer stabilen Angina pectoris von einem chronischen Koronarsyndrom, aus dem sich immer auch eine instabile Angina pectoris entwickeln kann«, erläutert Voigtländer. Brustschmerzen und/oder Atemnot werden dann stärker und treten bereits bei leichter Anstrengung auf.
»Spürt der Betroffene Brustschmerz und/oder akute Atemnot schon bei kleinsten Belastungen oder gar in Ruhe, muss sofort der Rettungsdienst mit der 112 gerufen werden, weil sich jederzeit ein Herzinfarkt entwickeln kann. Der Übergang zwischen instabiler Angina pectoris und Herzinfarkt ist fließend«, warnt Voigtländer. Bei der instabilen Form verschließt ein Blutgerinnsel ein Herzkranzgefäß teilweise, beim Herzinfarkt vollständig.
Jederzeit kann der Infarkt in Herzrhythmusstörungen übergehen. Ein eventuelles Kammerflimmern, bei dem das Herz über 300 Mal pro Minute schlägt, führt innerhalb weniger Sekunden zum Herzstillstand. Meist ereignen sich Herzinfarkte zuhause. Daher kann nur ein über den Notruf 112 herbeigerufenes Rettungsteam mit einem Defibrillator das flimmernde Herz wieder in seinen normalen Rhythmus bringen. Der Patient wird anschließend sofort in die nächstgelegene Klinik zur Infarktversorgung gebracht.
»Je weniger Zeit zwischen Auftreten der ersten Symptome und dem Erreichen der Klinik mit dem Herzkatheterlabor verstreicht, wo das verstopfte Herzkranzgefäß vom Blutgerinnsel befreit wird, desto weniger Schaden erleidet der Herzmuskel«, erklärt Voigtländer. Herzmediziner sprechen von der »Golden Hour«, innerhalb der die Infarktversorgung eine Schädigung des Herzens abwenden kann.
Schon nach mehreren Stunden, die nach Auftreten der ersten Symptome verstreichen, steigt die Gefahr von Herzmuskelverlusten, also dem Absterben von Herzmuskelgewebe und der Bildung von Bindegewebe an seiner Stelle, das nicht zur Pumpleistung beitragen kann. Die Folge: Das Pumpvolumen nimmt ab und eine Herzschwäche entsteht.