Herzinfarkt-Vorboten erkennen |
Das Fatale: 30 Prozent der Patienten versterben am akuten Herzinfarkt, noch bevor sie die Klinik erreichen. Oft zögern Betroffene und Angehörige zu lange, bis sie den Notruf absetzen. Gründe dafür sieht Voigtländer in einer Fehldeutung der Symptome. Bei Frauen können es die beschriebenen zusätzlichen Oberbauchschmerzen sein. Bei manchen Betroffenen treten nur Rückenschmerzen auf. Einige möchten insbesondere abends oder am Wochenende den Rettungsdienst nicht in Anspruch nehmen und erst einmal abwarten. Auch aus Scham vor den Nachbarn wird der Rettungswagen oft nicht gerufen.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf ist es hilfreich, das eigene Herzinfarktrisiko zu kennen. Einen ersten Anhaltspunkt bietet etwa der Herzinfarktrisikotest der Deutschen Herzstiftung. Eine ausführliche Untersuchung beim Arzt ersetzt er allerdings nicht. Der Arzt kann je nach Ergebnis der Untersuchung entscheiden, ob und wie der Patient medikamentös behandelt werden muss, ob er seine Lebensgewohnheiten umstellen und wie oft er sich beim Arzt zwecks Kontrolle vorstellen sollte.
»Durch eine adäquate Behandlung lassen sich im Schnitt acht bis neun Lebensjahre gewinnen«, ermutigt Voigtländer. So habe fast jeder zweite über 50-Jährige einen zu hohen Blutdruck. Der lasse sich medikamentös normalisieren, wie auch die LDL-Cholesterolwerte. Es gebe hier Kritik an der Verordnung von Statinen zur Vorbeugung von Herz-Kreislauferkrankungen bei eigentlich Gesunden mit erhöhtem Cholesterolspiegel, so Voigtländer. »Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass diese Cholesterinsenker ein absolut positiver ›game changer‹ in der Prognose von Menschen mit koronarer Herzkrankheit sind«, so der Herzspezialist. Zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Patienten, also zur Sekundärprävention, sei ihr Einsatz ohnehin unumstritten.
Quelle: herzstiftung.de