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Pflanzliche Arzneimittel

Hierzulande geschätzt, in Schweden beäugt

Die Pflanzenheilkunde ist eine der ältesten medizinischen Therapieformen der Welt und hat in Deutschland heute einen hohen Stellenwert in der modernen Medizin. Das sieht in Schweden ganz anders aus. 
Inka Stonjek
21.12.2020  12:00 Uhr

Stellenwert variiert

Die Vorschriften für die Zulassung pflanzlicher Arzneimittel sind in der gesamten EU gleich, der Stellenwert, den die Präparate in jedem Mitgliedstaat einnehmen, ist jedoch sehr unterschiedlich. In der jüngsten Erhebung von IMS International hatte Deutschland den größten Anteil am europäischen Markt mit pflanzlichen Arzneimitteln (38 Prozent), Frankreich lag auf Platz zwei (22 Prozent). Alle anderen Länder befanden sich im einstelligen Prozentbereich, der von Italien mit 9 Prozent sowie Polen und Russland mit je 7 Prozent angeführt wurde.

Auch in Schweden haben pflanzliche Arzneimittel kaum eine Bedeutung. Die Präparate fallen in den Zuständigkeitsbereich des Läkemedelsverket. »Diese Behörde ist für die Zulassung aller Arzneimittel zuständig, egal ob sie für Mensch oder Tier gedacht sind«, erklärt Lisa Ziebeil. Die 50-jährige Apothekerin hat nach ihrem Examen 1994 in Hamburg noch 13 Jahre in deutschen Apotheken gearbeitet, bevor sie nach Schweden umgezogen ist. Dort arbeitet sie nun seit mittlerweile zehn Jahren bei Apotek Hjärtat, einer Apothekenkette, und kennt daher die Situation in beiden Ländern sehr gut. »In Schweden gibt der Antragsteller vor, ob das Arzneimittel später rezeptfrei oder -pflichtig sein soll, und das Läkemedelsverket gibt grünes Licht«, informiert Ziebeil.

Kein Angebot und Nachfrage

In der Datenbank des Läkemedelsverket sind im November 2020 insgesamt rund 14.000 zugelassene Arzneimittel erfasst. Davon sind 54 pflanzliche Arzneimittel (Växtbaserade läkemedel, VBL) und 43 traditionelle pflanzliche Arzneimittel (Traditionella växtbaserade läkemedel, TVBL). Hinzu kommen sieben sogenannte »Naturläkemedel« (NLM), deren Wirkstoffe tierischen (wie Fischöl), bakteriellen (wie Lactobacillus gasseri) oder mineralischen (wie Calciumcarbonat) Ursprungs sein können. Weitere 19 Präparate gehören zu den »Vissa utvärtes medel (VUM)«, einer eigenen Kategorie an rezeptfreien und nicht-apothekenpflichten Präparaten zur topischen Anwendung; Tiger Balsam ist etwa ein bekannter Vertreter. Die Kategorie stirbt jedoch aus, denn seit dem 1. Januar 2017 lassen sich keine neuen VUM mehr beantragen. Zuvor zugelassene VUM-Präparate bleiben erhalten.

Zum Vergleich: In Deutschland sind dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zufolge mehr als 100.000 verschiedene Arzneimittel behördlich zugelassen , davon 889 pflanzliche und 232 traditionelle pflanzliche Arzneimittel . »In Deutschland probieren die Verbraucher gerne zunächst etwas Natürliches. Sie denken sich: Wenn das nicht hilft, kann ich immer noch die chemische Keule nehmen«, schätzt Ziebeil die Lage ein. »In Schweden haben die Verbraucher pflanzliche Arzneimittel gar nicht auf dem Schirm.«

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