Impfen, heilen, therapieren |
Die mRNA-Plattform profitiert stark von fortlaufender Forschung. Neue Lipidnanopartikel und Verpackungsformen erhöhen die Stabilität und Wirksamkeit. Forscher arbeiten auch an »selbstverstärkender« mRNA (self-amplifying, saRNA), die im Körper nach Injektion ständig vervielfältigt wird und so mit geringerer Dosis auskommt. Ein entsprechender Covid-Impfstoff (Zapomeran, selbstamplifizierend) wurde 2025 in der EU zugelassen.
Besonders für Krebstherapien ist die sich selbst vervielfältigende mRNA attraktiv, da sie starke CD8⁺-T-Zell-Antworten induzieren kann, die für die Bekämpfung von Tumoren wichtig sind. Auch zirkuläre RNA-Moleküle stehen im Fokus der Entwicklung. Sie sind stabiler als lineare Stränge und könnten die Wirksamkeit von Impfstoffen und Therapeutika weiter verbessern.
Ein oft betonter Vorteil der mRNA-Plattform ist ihre Flexibilität. Impfstoffe lassen sich in kurzer Zeit designen und vergleichsweise einfach skalieren. Um eine weltweite Produktion und Versorgung zu erreichen, entwickelte Biontech zum Beispiel mobile Produktionsanlagen, die sogenannten »BioNTainer«. Sie könnten eine dezentrale Herstellung vor Ort ermöglichen und damit die Impfstoffversorgung in Entwicklungs- und Schwellenländern nachhaltig verbessern.
Die schnell skalierbare Produktion kann im Falle einer neuen Pandemie einen Vorteil bedeuten. Jedoch: Es gibt noch technische Hürden. Die mRNA und Lipidnanopartikel sind bislang noch empfindlich gegenüber Hitze, weshalb Kühlketten in der Herstellung und Verteilung optimiert werden müssen. Dazu müssen Langzeitsicherheit und Immunogenität in weiteren Studien bestätigt werden.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.