PTA-Forum online
Kardiale Gesundheit

Infektiöse Herzmuskelentzündungen – die schleichende Gefahr

Eine simple Erkältung kann eine Herzmuskelentzündung nach sich ziehen. Oft heilen infektiöse Myokarditiden zwar spontan aus, es gibt aber auch schwere Verläufe mit bleibenden Herzschäden. Deshalb die Botschaft: Auch banale Infekte gut auskurieren.
Ulrike Viegener
24.08.2020  12:57 Uhr

Banaler Infekt

In mehr als 50 Prozent der Fälle geht der Myokarditis ein banaler Virusinfekt voraus. Dazwischen liegen in der Regel ein bis zwei Wochen. Die Herzmuskelentzündung kann sich aber auch schneller oder langsam schleichend entwickeln. Die Symptomatik der Myokarditis ist ebenfalls variabel. Manchmal treten nur Allgemeinsymptome gegebenenfalls mit unspezifische Brustbeschwerden auf. Aber auch eindeutige Herzsymptomen von leicht bis schwer sind möglich: Die Bandbreite an potenziellen Herzrhythmusstörungen reicht von Palpitationen (Herzstolpern) über schwere malige Arrhythmien mit Bewusstseinseintrübung bis hin zum plötzlichen Herztod. Bei manchen Patienten ähneln die Beschwerden den Symptomen einer Angina pectoris beziehungsweise eines akuten Herzinfarkts. »Bei Verdacht auf eine Myokarditis gehöre die weiterführende Diagnostik auf jeden Fall in erfahrene Hände«, betont Professor Frank.

Wie viele Menschen nach einem akuten Virusinfekt eine Myokarditis entwickeln, dazu gibt es keine verbindlichen Zahlen. Möglicherweise komme dies viel häufiger vor, als gemeinhin angenommen. Für eine hohe Dunkelziffer spreche unter anderem der Fund von Spuren viraler Erreger im Myokardgewebe von Patienten mit bestimmten Herzmuskelerkrankungen, bei denen in der Krankengeschichte keine Herzmuskelentzündung dokumentiert wurde. Wahrscheinlich war eine unbemerkte Myokarditis die Ursache der später diagnostizierten krankhaften Herzmuskel-Erweiterung, so Frank. »Auch vor diesem Hintergrund ist es wichtig, die infektiöse Myokarditis auf dem Schirm zu haben und bei entsprechender Symptomatik zurückliegende Infekte abzuklären«, sagt er weiter.

Schädliche Abwehrreaktionen

Bei einer infektiösen Myokarditis haben Abwehr- und Reparaturprozesse einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf. Entzündungsreaktionen zielen darauf ab, die Erreger zu vernichten und zu entsorgen. Natürliche Killerzellen, zytotoxische T-Zellen und Makrophagen wandern deshalb in das befallene Gewebe ein. Eine erfolgreiche Erregerelimination hat allerdings ihren Preis: Die infizierten Zellen gehen zugrunde. Das kann, wenn es sich um Herzmuskelzellen handelt, zu mehr oder weniger ausgeprägten Einbußen der kardialen Pumpfunktion führen. Vernarbungen können die Kontraktilität ebenfalls beeinträchtigen.

Bleiben Zellverluste und fibrotische Gewebeveränderungen überschaubar, bestehen gute Chancen, dass die Myokarditis spontan ausheilt, ohne dass das Herz dauerhaften Schaden nimmt. Mediziner sprechen in diesen Fällen von Defektheilung: Der ursprüngliche Gesundheitszustand ist zwar nicht in vollem Umfang wieder hergestellt, die Betroffenen spüren davon aber nichts und sind beschwerdefrei.

Leichte Verläufe mit Spontanheilung kommen bei infektiösen Myokarditiden häufig vor.

Aber nicht immer geht es so glimpflich ab. Myokarditiden können sehr heftig verlaufen und schwere kardiale Probleme verursachen. Manche Patienten entwickeln eine akute Herzinsuffizienz mit deutlich eingeschränkter Pumpfunktion. Atemnot, Herzrhythmusstörungen und Ödeme sind typische Zeichen. Behandelt wird mit den üblichen Medikamenten wie ACE-Hemmer oder AT1-Blocker, Beta-Blocker, Diuretika sowie Aldosteronrezeptor-Antagonisten. Im ungünstigen Fall bleibt die Pumpfunktion auf Dauer eingeschränkt. Daneben gibt es auch schleichende Verläufe, in denen sich die Pumpfunktion des Herzens langsam und anfangs eventuell unbemerkt verschlechtert. Spezifische Therapien, die bei virusbedingten Myokarditiden auf die Erregerelimination abzielen, gibt es kaum. Eine Sonderform der Myokarditis ist die Riesenzellmyokarditis, die besonders schwer verläuft, jedoch oft erfolgreich mit Immunsuppressiva behandelt werden kann.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa