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Insekten als neue Proteinquelle?

Was in Deutschland eher Ekel und Ablehnung hervorruft, gilt in anderen Teilen der Erde wie Asien oder Australien als »normal« und bisweilen sogar als Delikatesse: Insekten. Das Plus der hüpfenden, fliegenden oder kriechenden wechselwarmen Tiere: Sie liefern viel Protein und ihre Produktion ist im Vergleich zur Fleischproduktion weniger aufwendig und umweltschonender. Aber sind sie eine echte Alternative zu »herkömmlichen« Proteinquellen?
Kerstin Pohl
06.09.2022  16:00 Uhr

Gesundheitlicher Mehrwert

Speiseinsekten sind reich an Protein. In Abhängigkeit von der Insektenart, dem Entwicklungsstadium und dem Futter können sie bezogen auf ihre Trockenmasse bis zu 70 Prozent Protein enthalten. Dabei ist die Qualität des Proteins, die sich aus der Zusammensetzung der Aminosäuren ergibt, weitestgehend positiv zu bewerten und entspricht den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Das Protein, das beispielsweise aus dem Mehlwurm gewonnen wird, soll vom menschlichen Organismus fast ebenso gut verwertet werden können wie das aus Pflanzen.

Darüber hinaus enthalten Insekten kaum Fett und sind teilweise cholesterinfrei. Die Zusammensetzung der Fette ist mit einem höheren Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren günstig. Auch mit Omega-3-Fettsäuren können sie aufwarten, manche Insekten zudem mit größeren Mengen der Mineralstoffe Eisen und Zink.

Mehlwürmer (Larven) Buffalowürmer Grillen Wanderheuschrecken
Brennwert 550 kcal 484 kcal 458 kcal 559 kcal
Fett 37,2 g 24,7 g 18,5 g 38,1 g
Kohlenhydrate 5,4 g 6,7 g 0 g 1,1 g
Eiweiß 45,1 g 56,2 g 69,1 g 48,2 g
Nährwerte von Speiseinsekten je 100 Gramm

Proteinbedarf ist gedeckt

In Deutschland herrscht an dem Nährstoff Protein kein Mangel, ganz im Gegenteil. Die tägliche mittlere Proteinzufuhr liegt in allen Altersklassen über der empfohlenen Proteinzufuhr. Für Erwachsene empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) beispielsweise eine tägliche Zufuhr von 0,8 Gramm je Kilogramm Körpergewicht. Warum also sollten Verbraucher zu Insekten greifen, deren Zucht und Haltung noch nicht geregelt ist, um ihren Proteinbedarf zu decken? Dazu stehen schließlich andere Lebensmittel zur Verfügung – sowohl tierische (Fleisch, Fisch, Milchprodukte) als auch pflanzliche (Soja- und Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte).

Nicht nur Fleisch, auch andere tierische und pflanzliche Lebensmittel liefern je nach Kombination hochwertiges Protein. Dabei kann die sogenannte Ergänzungswirkung zur Steigerung der biologischen Wertigkeit (BW) genutzt werden. Die BW gibt an, wie gut ein Nahrungsprotein in Körperprotein umgewandelt werden kann. So hat Ei in Kombination mit Kartoffeln eine BW von 136, Milch und Weizenmehl von 125 und eine vegane Kombination aus Bohnen und Mais liefert eine BW von 99.

Hinzu kommt der Kostenfaktor: Verbraucherzentralen haben berechnet, dass der Verzehr der Krabbeltiere eine ordentliche Lücke in die Geldbörse reißen kann. Die insektenhaltigen Produkte kosten zwischen 1,60 und 270 Euro pro 100 Gramm, das entspricht einem Durchschnittspreis von über 40 Euro pro 100 Gramm.

Außerdem ist die fehlende Akzeptanz von Speiseinsekten in westlichen Ländern nicht zu unterschätzen. Nur 40 Prozent der Verbraucher wären laut einer Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bereit, Insekten zu verkosten. Diese instinktive Abwehrreaktion hat einen Grund: Ekel und Ablehnung bestimmter Nahrungsmittel haben sich in der Evolution als Schutz vor giftigen und schädlichen Substanzen erwiesen.

Ein Pluspunkt: Im Vergleich zur herkömmlichen Fleischproduktion ist die Insektenzucht ressourcenfreundlicher. Der sogenannte Veredelungsverlust fällt deutlich geringer aus. So braucht man beispielsweise 10 Kilogramm Getreide um 1 Kilogramm Rindfleisch zu erzeugen und 5 Kilogramm Futter für 1 Kilogramm Schweinefleisch. Ein Problem, das bei der Zucht von Insekten nicht auftritt. So benötigen Insektenzüchter lediglich ungefähr 1,5 Kilogramm Futter, um 1 Kilogramm Grillen zu produzieren. Darüber hinaus ist der essbare Anteil bei Insekten mit 80 Prozent doppelt so hoch wie der bei Rindern mit lediglich 40 Prozent. Auch die Treibhausgas-Emissionen fallen deutlich geringer aus als bei herkömmlichen Mast- und Zuchtbetrieben für Rinder, Schweine und Geflügel. So können beispielsweise aus einer 700 Literbox bis zu 15 Kilogramm Grillen im Monat »geerntet werden«, das entspricht etwa 75.000 Tieren.

Auch wenn Insekten in Europa zukünftig keine alternative Proteinquelle für Fleisch und andere Produkte sein werden, ist eine Protein-Ergänzung mit ihnen denkbar. Der Fleischkonsum ist mit 55 Kilogramm pro Kopf und Jahr sehr hoch (Bundeministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 2021). Täglich werden in Deutschland mehr als 2 Millionen Tiere geschlachtet. Hier wäre ein Umdenken in Richtung geringerer Fleischkonsum wünschenswert. Alternative Proteinquellen gibt es sowohl aus tierischen als auch pflanzlichen Lebensmitteln.

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