Insekten als neue Proteinquelle? |
Kerstin Pohl |
06.09.2022 16:00 Uhr |
Bei einer bekannten Allergie gegen Schalen- und Krustentiere und Hausstaubmilben ist beim Verzehr von Insekten Vorsicht geboten. Ebenso bei einer Allergie gegen Weichtiere: Hier besteht die Gefahr einer Kreuzallergie. Der Organismus reagiert in diesen Fällen auf die Substanzen Chitin (Stützstruktur von Insekten) oder Tropomyosin (Muskelprotein). Allerdings ist die Gefahr einer allergischen Reaktion auf diese beiden Stoffe nur gering. Vorsicht ist auch angesagt, wenn die gezüchteten Insekten mit Soja oder Weizen gefüttert werden und der Konsument auf diese beiden Stoffe allergisch reagiert. Produkte, die Insekten enthalten, müssen einen Hinweis auf mögliche Kreuzreaktionen bei Allergien auf Krebs- und Weichtiere sowie Hausstaubmilben enthalten.
Noch gibt es keine einheitlichen Regelungen für die Anforderungen an Insekten-Futtermittel. Deshalb kommt hier die Futtermittelhygiene-Verordnung zur Anwendung. In der Insektenzucht verboten ist die Verfütterung von Lebensmittelabfällen sowie der Einsatz von Antibiotika, Hormonen und Fungiziden.
Ungeklärt sind auch tierschutzrechtliche Aspekte bezüglich der artgerechten Haltung, der Platzanforderung sowie der Fütterung. Darüber hinaus gibt es noch keine verbindlichen Hygienevorgaben und Vorschriften, was die Zulassung und Identitätskennzeichnung von Betrieben angeht, die Speiseinsekten züchten und verarbeiten.
Zur Tötung von Insekten gibt es in Deutschland noch keine Vorgaben. Anders sieht es im Nachbarland Österreich aus: Zur Tötung der wechselwarmen Tiere stehen hier verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. Die Insekten werden entweder durch Einfrieren bei Temperaturen von mindestens minus 18 Grad Celsius oder durch kochendes Wasser oder Dampf bei mehr als 100 Grad Celsius abgetötet. Diese Variante wird angewendet bei Larven und Mehlwürmern.