Ist Blutzuckermessen für Gesunde sinnvoll? |
Isabel Weinert |
04.06.2024 08:30 Uhr |
Gesunde Menschen müssen sich nicht im Sinne eines Blutzucker-Monitorings mit einem CGM darum kümmern, wie sich ihr Blutzucker verhält. Sie merken auch selbst, wenn sie etwa nach einer süßen Mahlzeit schnell wieder richtig großen Hunger bekommen. Das hängt mit ihrer normalen, gesunden Blutzuckerregulation zusammen. Die schnell verfügbaren Kohlenhydrate lassen den Blutzucker im Rahmen des Normbereichs rasch ansteigen. Daraufhin gibt die Bauchspeicheldrüse schnell viel Insulin ab, um den Blutzucker wieder zu senken, und genau das kann Hunger auslösen.
Wer das verhindern möchte, setzt auf eine Ernährung, in der viel Süßes auf einmal oder viele schnell verfügbare Kohlenhydrate in einer Mahlzeit möglichst vermieden wird. Dann hält sich der Blutzucker im Tagesverlauf in einem engeren Rahmen auf und dieser gerade Verlauf hilft, Heißhunger zu verhindern.
Für einen glatten Blutzuckerverlauf isst man viel Gemüse, denn die darin enthaltenen Ballaststoffe können die Kohlenhydrataufnahme ins Blut verlangsamen. Bei den Kohlenhydraten gehen solche aus Vollkorn langsamer in die Blutbahn über und ebenso solche, bei denen sich sogenannte resistente Stärke ausgebildet hat. Diese Stärkeart entsteht in gekochten Kartoffeln, Nudeln und gekochtem Reis, wenn man sie vor dem Verzehr 24 Stunden aufbewahrt (bitte im Kühlschrank). Kohlenhydrate gehen auch dann langsamer ins Blut, wenn sie zusammen mit (gesunden) Fetten gegessen werden. Eiweiß und Fett verzögern den Blutzuckeranstieg.
Recht schnell in die Blutbahn gelangen Kohlenhydrate, die frisch gekocht verspeist werden, also aus Kartoffeln, Nudeln und Reis zum Beispiel, und Weißmehlprodukte. Sehr schnell solche, die Zucker jeder Art enthalten und kein Fett. Also Gummibärchen etwa steigern den Blutzucker schneller als Eis oder Schokolade es tun. Auch die Zucker aus Obst gehen recht schnell in die Blutbahn, wobei die Geschwindigkeit hier von der Obstsorte und dem Reifegrad der Frucht abhängt. Diese zuvor grob genannten Ernährungsregeln gelten jedoch insgesamt für eine gute Ernährung und zu ihrer Umsetzung bedarf es keines Blutzucker-Monitorings in Eigenregie.
Ein durch eine normale Ernährung nach aktuellen Ernährungsregeln erreichter recht gleichmäßiger Blutzuckerverlauf kann auch schlechte Laune verhindern. Die entsteht nämlich leicht, wenn Menschen lange nichts essen, ihr Blutzucker sich damit der unteren Normgrenze nähert und ihr Gehirn über zum Beispiel leichte Reizbarkeit signalisiert, dass essen jetzt angebracht wäre. Wer also vor dem Essen häufiger dazu neigt, ungehalten zu reagieren, vertagt wichtige Gespräche am besten auf die Zeit nach einer Mahlzeit.