Keine Chance für Borreliose |
Wer sich vor Zeckenstichen schützen will, sollte im hohen Gras oder Gebüsch möglichst geschlossene Schuhe tragen und Kleidung, die den Körper großflächig bedeckt – also beispielsweise lange Hosen und langärmlige T-Shirts. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) können Repellents für etwa zwei bis vier Stunden einen gewissen Schutz vor Zecken bieten. Da die Wirkung nachlässt, müssen solche Sprays bei längeren Aufenthalten draußen wiederholt benutzt werden. Wer trotz allem von einer Zecke gestochen wurde, sollte beobachten, ob sich Beschwerden entwickeln, die auf eine Erkrankung hindeuten. Wenn ja, ist auf jeden Fall ein Arztbesuch angezeigt.
Last, but not least: Es gebe eine begründete Hoffnung, dass es in absehbarer Zeit einen mRNA-Impfstoff gegen Borrelieninfektionen geben könnte, erklärt Ärztin Fischer. »Dazu gibt es bereits Phase-III-Studien, also klinische Studien, bei denen der Impfstoff an einem größeren Patientenkollektiv erprobt wird, um zu sehen, ob sich die Wirksamkeit und die Unbedenklichkeit auch bei vielen unterschiedlichen Patienten bestätigen lässt.« Der Impfstoff, der Proteine aus dem Zeckenspeichel enthält, soll beim Stich eine starke Immunreaktion auslösen, sodass die Zecken ihre Blutmahlzeit vorzeitig beenden.
Wenn eine Zecke in der Haut steckt, sollte man sie so bald wie möglich entfernen – bevor die Borrelien, die sie möglicherweise übertragen kann, von ihrem Darm in den Speichel und damit in die menschliche Haut gelangen. Dafür gibt es spezielle Zeckenpinzetten (Zeckenzangen), Zeckenkarten und Zeckenhaken. Sie sind so geformt, dass sie sich zwischen Zecke und Haut schieben lassen, ohne die Zecke zu quetschen.
Auch eine normale Pinzette kommt infrage, wenn deren Spitzen nach innen gewinkelt sind.
Laufen die Spitzen der Pinzette hingegen flach zusammen, wird eine Zecke beim Zugreifen automatisch zusammengedrückt. Das sollte man vermeiden, weil durch den Druck Erreger aus der Zecke in den Körper gepresst werden könnten. Wer kein geeignetes Hilfsmittel zur Hand hat, kann auch versuchen, die Zecke mit den Fingernägeln zu greifen. Wichtig ist, das Tier möglichst nah an der Einstichstelle am Kopf zu fassen und es dabei nicht mit den Fingern zusammenzudrücken.
Nachdem die Zecke entfernt wurde, kann man die Einstichstelle desinfizieren – beispielsweise mit Alkohol – und auf Überreste der Zecke untersuchen. Falls der Zeckenrüssel als kleiner schwarzer Punkt zurückbleibt, kann ein Arzt ihn entfernen. Ein zurückbleibender Zeckenrüssel führt manchmal zu einer kleinen Entzündung, ist jedoch in der Regel harmlos.
Früher wurde mitunter geraten, die Zecke mit Nagellack, Klebstoff, Zahnpasta, Alkohol oder Öl zu behandeln, um sie zu ersticken. Es kann danach jedoch sehr lange dauern, bis die Tiere abfallen, sodass sich das Infektionsrisiko dadurch sogar erhöhen könnte.