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Psychopharmaka

Keine Furcht vor Medikamenten

Weltweit zählen Depressionen, Angststörungen oder Psychosen zu den häufigsten Erkrankungen. Dank Psychopharmaka können viele Betroffene wieder ein selbstständiges Leben führen. Doch keine andere medikamentöse Therapie ist mit so vielen Vorbehalten und Ängsten behaftet. Die PTA braucht für die Beratung der Patienten daher nicht nur Einfühlungsvermögen, sondern vor allem fachliche Kompetenz.
Christina Brunner
09.06.2023  15:00 Uhr

Die ersten Arzneistoffe mit Wirkung auf die Psyche wurden Mitte der 1950er-Jahre entdeckt. Endlich gab es Hilfe für psychisch Erkrankte, die bis dahin zu Hause versteckt oder in Anstalten verwahrt wurden. Selbst in spezialisierten Einrichtungen beschränkte sich die Therapie auf wenige Methoden wie Schlaf- und Schockkuren oder Lobotomien. Bei diesem Eingriff am Gehirn durchtrennt der Chirurg das Gewebe zwischen Frontallappen und Thalamus, um den Patienten von emotionalen Ausbrüchen zu heilen. Apathie war oft die Folge.

Heute zieht eine Diagnose aus dem Bereich der Psychiatrie nahezu immer die ärztliche Verordnung eines oder sogar mehrerer Wirkstoffe aus der Klasse der Psychopharmaka nach sich. Darunter versteht man Substanzen, die sich auf die Steuerung von Prozessen im zentralen Nervensystem auswirken und so die psychische Verfassung verändern; Experten sprechen von psychotropen Effekten.

Ein wichtiger Angriffspunkt ist der Stoffwechsel der Neurotransmitter im Gehirn und damit die Informationsübertragung zwischen den Nervenzellen. Von der Funktion und Aktivität der Übertragung hängen menschliche Gefühle, Gedanken, Wahrnehmung und Verhaltensweisen ab. Neurotransmitter wie Serotonin, Noradrenalin oder Dopamin (Monoamine) sowie Gamma-Aminobuttersäure (GABA) oder Acetylcholin sind an der Informationsübertragung maßgeblich beteiligt. Sie sind in den präsynaptischen Vesikeln an den Fortsätzen der Nervenzellen gespeichert. Da zwischen den Nervenzellen keine direkte Verbindung besteht, wird der Informationsimpuls über die Ausschüttung der Neurotransmitter aus den Vesikeln in den synaptischen Spalt weitergeleitet. An der postsynaptischen Membran befinden sich Rezeptoren, an denen die Neurotransmitter binden können. Im synaptischen Spalt werden die Neurotransmitter anschließend in unterschiedlicher Geschwindigkeit abgebaut.

Psychopharmaka-Klasse z.B. eingesetzt z.B. bei
Antidepressiva Depressionen, Schlafstörungen, Angst- und Panikstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen, Essstörungen, chronische Schmerzen.
Beruhigungsmittel/Anxiolytika Angst- und Spannungszustände, Schlafstörungen
Neuroleptika Bei schizophrenen Erkrankungen, Manien, Demenz mit Verwirrtheit
Phasenprophylaktika bzw. Stimmungsstabilisierer Bipolare (manisch-depressive) Erkrankungen, schizoaffektive Störungen, schwere Depressionen.
Die wichtigsten Gruppen von Psychopharmaka und ihre Indikationen

Die Steuerung der Neurotransmitter und die Rückkopplungsmechanismen sind sehr komplex; die Wirkmechanismen der Psychopharmaka zum Teil noch nicht verstanden. Ein Faktor ist das Ungleichgewicht im Neurotransmitterhaushalt. Gleichzeitig können auch die Dichte und die Empfindlichkeit der Rezeptoren verändert sein.

Psychopharmaka greifen regulierend ein: Sie erhöhen oder verringern zum Beispiel die Menge der Neurotransmitter im synaptischen Spalt oder beeinflussen die Anzahl sowie die Empfindlichkeit der Rezeptoren an der postsynaptischen Nervenzelle. Neue Forschungsansätze nehmen Genexpression und Neuroplastizität im Gehirn ins Visier. So ist zum Beispiel bei depressiven Patienten die veränderte Proteinsynthese und die verminderte Neubildung von Neuronen mit bildgebenden Verfahren nachweisbar.

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