| Verena Schmidt |
| 21.07.2025 08:00 Uhr |
Ist eine medikamentöse Therapie indiziert, ist Macrogol laut der S2k-Leitlinie »Funktionelle (nicht organische) Obstipation und Stuhlinkontinenz im Kindes- und Jugendalter« das Mittel der Wahl für Kinder. Sowohl eine akute als auch eine chronische Obstipation lassen sich gut mit dem osmotischen Laxans behandeln. Wie ein Schwamm saugt der Wirkstoff Wasser im Darm auf und transportiert es in den Enddarm. Dort weicht die Flüssigkeit den verhärteten Stuhl auf und vergrößert sein Volumen. So wird die natürliche Eigenbewegung des Darms angeregt. Der aufgeweichte Stuhl kann leichter und schmerzfrei durch den Darm transportiert und ausgeschieden werden.
Macrogol (Polyethylenglycol) zum Einnehmen gibt es mit einem Molekulargewicht von 3350 Dalton (Macrogol 3350) oder 4000 Dalton (Macrogol 4000). Letzteres kann etwas mehr Wasser binden, ansonsten unterscheiden sich die beiden Moleküle kaum. Es gibt beispielsweise Pulver zum Auflösen oder Lösungen (wie Juniorlax®, Kinderlax® elektrolytfrei, Laxbene® junior, Movicol® Junior Schoko). Manche enthalten zusätzlich Elektrolyte und/oder Aroma. Einige der Präparate sind bereits für Säuglinge ab sechs Monaten zugelassen und bis zum Alter von zwölf Jahren geeignet. Prinzipiell kann Macrogol auch langfristig angewendet werden, hierbei sollten mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln beachtet werden.
Macrogol-Miniklistiere (wie Microlax®) sind bereits ab Geburt verwendbar. Speziell für Säuglinge und Kinder bis sechs Jahre gibt es neu auf dem Markt eine Microlax-Version mit verkürztem Tubenhals (2,7 cm). Wichtig: Beim herkömmlichen Microlax-Produkt darf der Tubenhals bei Kindern bis drei Jahre nur bis zur Hälfte in den Darmausgang eingeführt werden.
Daneben gibt es auch Klistiere (Babylax®; für Säuglinge ab 29 Tagen) und Zäpfchen (wie Glycilax® für Kinder, Nene-Lax®) mit dem Wirkstoff Glycerol, der ebenfalls Wasser anzieht und den Stuhl weicher macht. Zäpfchen mit Hydrogencarbonat und Hydrogenphosphat (Lecicarbon® CO2-Laxans) setzen im Darm Kohlendioxid frei und aktivieren so die Darmbewegung.
Die rektalen Mittel eignen sich besonders bei akuter Verstopfung. Auch die Gabe stimulierender Laxanzien wie Bisacodyl (wie Dulcolax® Dragées) oder Natriumpicosulfat (wie Laxoberal®, Dulcolax® NP Tropfen) ist möglich. Bisacodyl ist ab zwei Jahren zugelassen, Natriumpicosulfat ab vier Jahren.