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Keine Bagatelle

Kopfschmerzen bei Kindern 

Nicht nur Corona führt zu versäumtem Schulunterricht. Anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses 2021 wurde berichtet, dass 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen durch Kopfschmerzen wiederholt den Unterricht verpassen.
Nicole Schuster
07.02.2022  16:00 Uhr

Die auf dem Deutschen Schmerzkongress vorgestellte Studie der TU Dresden, für die mehr als 2700 Schüler befragt wurden, zeigt auch, dass mehr als zwei Drittel der Heranwachsenden regelmäßig unter Kopfschmerzen leiden. Migräne und Spannungskopfschmerz sind damit die häufigsten eigenständigen Schmerzdiagnosen bei Kindern und Jugendlichen.  »Allgemein beobachten wir, dass Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen in den letzten 30 Jahren zugenommen haben«, sagt Dr. med. Gudrun Goßrau, Fachärztin für Neurologie – Spezielle Schmerztherapie und Leiterin der Kopfschmerzambulanz im Interdisziplinären Universitätsschmerzzentrum des Universitätsklinikums Dresden, im Gespräch mit PTA-Forum. Als Ursache sieht sie den veränderten Lebensstil. »Es gibt mehr Leistungsdruck in der Schule, gleichzeitig bewegen sich Kinder weniger und verbringen viel mehr Zeit vor Bildschirmen beziehungsweise am Handy.« Bei betroffenen Schülern könne das bis zu einem Teufelskreis aus Leistungsabfall, zunehmender Schulangst und sozialem Rückzug führen. Junge Menschen, die in der vulnerablen Übergangsphase zwischen Jugend- und Erwachsenenalter unter Migräne leiden, haben zudem ein erhöhtes Risiko dafür, psychische Erkrankungen wie Depressionen zu entwickeln und können auch im Erwachsenenalter häufiger unter Schmerzen leiden. Ein frühzeitiges Eingreifen ist wichtig. »Einige Eltern bagatellisieren jedoch die Kopfschmerzen ihre Kinder und nehmen sie nicht ausreichend ernst. Eine adäquate Behandlung findet dann nicht statt«, beklagt die Leiterin der Kopfschmerzambulanz.

Richtig dosieren

Wenn Eltern die Apotheke aufsuchen, um Hilfe für ihre kopfwehgeplagten Kinder zu finden, sind zunächst einige Fragen zu klären. Wann treten die Attacken auf, wie lange halten sie an und wie häufig sind sie? Gibt es Begleitsymptome? Wichtig ist auch herauszufinden, ob es sich um Migräne oder Spannungskopfschmerzen handelt. Migräne bei jüngeren Kindern kann sich atypisch äußern, so sind die Attacken oft kürzer und können sich auch ohne Kopfschmerzen nur in starker Übelkeit, Erbrechen und Schwindel äußern.

Bei gelegentlichen akuten Kopfschmerzen können Analgetika helfen. Wichtig ist die richtige Dosierung. »Wenn Schmerzmittel gegeben werden, sollte nicht zu niedrig dosiert werden, damit die Kinder rasch von ihren Schmerzen befreit werden und nicht unnötig lange leiden müssen«, sagt Goßrau, die auch Präsidiumsmitglied der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) ist. Laut der bis Dezember 2022 gültigen S1-Leitlinie »Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne« gilt, dass Kinder Ibuprofen nach Körpergewicht dosiert (10 mg/kg KG) oder als Mittel zweiter Wahl Paracetamol (15 mg/kg KG) bekommen können. Bei Paracetamol sind kritische kumulative Dosierungen zu vermeiden, zudem hat es sich in Studien als etwas weniger wirksam als Ibuprofen erwiesen. Jugendliche ab zwölf Jahren können auch Acetylsalicylsäure (500 mg als Einzeldosis, bis zu 3000 mg täglich) einnehmen. Bei Migräne sind oft zusätzlich Antiemetika erforderlich.

Frei verkäuflich steht Dimenhydrinat zur Verfügung, das bei Kindern ebenfalls nach Gewicht dosiert wird. Ab zwölf Jahren können bis zu sechsmal täglich 50 mg als Einzeldosis gegeben werden. Von den verschreibungspflichtigen Antiemetika ist Domperidon gegenüber Metoclopramid der Vorzug zu geben, da letzteres ein erhöhtes Risiko für akute extrapyramidale Bewegungsstörungen mit sich bringt. Domperidon ist ab dem zwölften Lebensjahr zugelassen. Ab diesem Alter kann der Arzt auch Sumatriptan (wie in Imigran® Nasal) oder Zolmitriptan (wie in Zomig® Nasal oder AscoTop® nasal) als Nasenspray verschreiben. Orale Triptane haben für Kinder und Jugendliche indes keine Zulassung, Wirksamkeit und Sicherheit sind in dieser Altersgruppe nicht belegt.

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