Kopfschmerzen unterscheiden und loswerden |
Ein stechender Kopfschmerz – mit einer Wucht, die Sie so noch nie erlebt haben? Das ist ein Grund, ihn ärztlich abklären zu lassen. So wie alles, was in Sachen Kopfschmerzen untypisch erscheint, neu aufgetreten ist oder den Alltag stark einschränkt.
»Tritt Migräne nach dem 40. Lebensjahr zum ersten Mal auf, sollte man das zum Beispiel auch abklären lassen, das ist nämlich eher ungewöhnlich«, sagt Pulkowski. Auch bei Lähmungserscheinungen und anderen neurologischen Auffälligkeiten ist es sinnvoll, das Gespräch mit dem medizinischen Profi zu suchen. So lässt sich ausloten, was man tun kann, um die Kopfschmerz-Situation zu verbessern. Infrage kommen zum Beispiel eine Prophylaxe mit bestimmten Medikamenten oder auch Psychotherapie, um besser mit dem Schmerz umgehen zu können.
Regelmäßige körperliche Aktivität, sei es Ausdauer- oder Krafttraining, kann Kopfschmerzen vorbeugen. / Foto: Getty Images/Extreme Media
Wer sich mit der Frage beschäftigt, wie er oder sie Stress besser bewältigen kann, macht schon einmal einen wichtigen Schritt. »Wenig Schlaf, viel arbeiten, danach aber nicht entspannen – das ist eine Lebensweise, die Spannungskopfschmerz unterhält«, sagt Ulrich Pulkowski. Hier kann man ansetzen und mehr Ruhe und Entspannung einbauen. Etwa durch Verfahren wie die Progressive Muskelrelaxation, bei der man bestimmte Muskelpartien bewusst anspannt – und dann loslässt.
Um Kopfschmerzen vorzubeugen, rät er zudem, regelmäßig Ausdauer- oder Krafttraining zu machen. Mindestens 30 bis 45 Minuten an drei Tagen pro Woche kann man sich vornehmen. Auch hier spielt eine Rolle, dass man durch Bewegung den Stress besser loslassen kann und damit die Häufigkeit von Kopfschmerzen verringern kann.
Viele von Kopfschmerzen betroffene greifen auch bei Migräne zu den klassischen Schmerzmitteln Ibuprofen, Paracetamol oder ASS, die auch in den Leitlinien von Fachgesellschaften empfohlen werden. Bei schwerer Migräne versagen diese Schmerzmittel jedoch oft.
In diesen Fällen könnten spezielle Migränemedikamente – Triptane – zum Einsatz kommen, erklärt Christian Maihöfner, Sprecher der Kommission Schmerz der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Fürth. Diese gebe es mittlerweile in verschiedenen Darreichungsformen: »Triptane können als Spritze, als Tablette oder mittlerweile sogar als Nasenspray verabreicht werden.« Letzteres sei bei Migräne mit Übelkeit von Vorteil.
Seit kurzem stehe mit den Ditanen zudem eine neue Wirkstoffklasse zur Verfügung – vor allem für jene, die aufgrund von Herzkreislauferkrankungen oder einem früheren Schlaganfall auf Triptane verzichten sollten, so Maihöfner. Ditane wirken ähnlich wie Triptane, indem sie Nerven daran hindern, Substanzen freizusetzen, die Migräne auslösen
Darüber hinaus werden Betablocker, Antidepressiva und vereinzelt auch Epilepsie-Mittel vorbeugend eingesetzt. Letztere können allerdings fruchtschädigend wirken. Manche Betroffene berichten von positiven Erfahrungen mit Magnesium oder Vitamin B2. Bei chronischer Migräne, von der man bei mehr als 15 Tagen im Monat spricht, können darüber hinaus Botulinumtoxin-Injektionen verschrieben werden.