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Onkoviren

Krebs durch Infektion

Jede fünfte Krebserkrankung geht nach heutigem Wissen auf eine Infektion mit Viren, Bakterien oder Parasiten zurück. Den überwiegenden Teil dieser Infektionen verursachen einige wenige Viren. Ihr Erbgut fanden Wissenschaftler in den Zellkernen entarteten Gewebes. Immer besser gelingt es den Forschern, die molekularen Mechanismen von Infektionen und Entzündungen bei der Entstehung von Krebs zu entschlüsseln.
AutorKontaktEdith Schettler
Datum 26.08.2021  12:30 Uhr

Gefährliche Kusskrankheit

Die bekanntesten temperenten Viren sind wohl die Herpesviren. Ein Vertreter dieser Familie, der als Auslöser humaner Tumoren bekannt ist, ist das Epstein-Barr-Virus (EBV). Es ist ein behülltes DNA-Virus und besitzt ein relativ großes Genom. Neun von zehn Erwachsenen tragen dieses Virus in sich. Es dringt in die Schleimhaut des Mund-Rachen-Raumes ein und verursacht nach einer relativ langen Inkubationszeit von vier bis sieben Wochen die typischen Infektionssymptome der Mononukleose: Entzündung der Tonsillen, grippeähnliche Beschwerden und Lymphknotenschwellungen. Die Viren vermehren sich in den Speicheldrüsen und verbreiten sich über den Speichel – daher der Name »Kissing Disease«. Im Allgemeinen klingt die Erkrankung, auch als Pfeiffersches Drüsenfieber bekannt, nach einigen Wochen ab. Die Behandlung erfolgt, falls nötig, anhand der Symptome. Virostatische Arzneistoffe wie Aciclovir, Valaciclovir, Famciclovir oder Brivudin sind so gut wie wirkungslos.

Die Erreger allerdings verbleiben lebenslang im Körper, in einer Latenzphase überdauert ihr ringförmiges Genom in den B-Lymphozyten. Da diese B-Zellen eine relativ kurze Lebensdauer haben, sind die Bedingungen für die Weitergabe seiner DNA aus der Sicht des Virus schlecht. Deshalb regen spezielle EBV-Proteine die Differenzierung der B-Zellen zu B-Gedächtniszellen an, die eine wesentlich längere Lebensdauer haben und dem Virus damit bessere Bedingungen für seinen Fortbestand bieten.

Nach der Latenzzeit aktivieren die EBV-Proteine den Zellzyklus und sorgen so für die vermehrte Bildung von Tumorzellen. Lymphome sind häufig das späte Ergebnis einer EBV-Infektion. Neben den B-Zell-Lymphomen (Hodgkin-Lymphom, Burkitt-Lymphom) verursacht das Virus auch T-Zell-Lymphome und Sarkome. Es beschränkt seine Aktivität also nicht nur auf einen Zelltyp, sondern ist in der Lage, an verschiedenen Organen Tumoren auszulösen. Auch an der Eintrittspforte in den Körper, der Schleimhaut im Nasen-Rachen-Raum, sowie in den Speicheldrüsen und im Magen können Karzinome entstehen. Wie stark die Wahrscheinlichkeit, nach einer EBV-Infektion einen malignen Tumor zu entwickeln, vom Immunstatus abhängt, verdeutlicht die Tatsache, dass HIV-infizierte und organtransplantierte Patienten sehr viel häufiger Lymphome mit EBV-Beteiligung erleiden. Das EBV-assoziierte Burkitt-Lymphom tritt nur in Äquatorialafrika endemisch auf, einer Region mit Armut, Mangelernährung und schlechter Gesundheitsversorgung. Vor allem Kinder leiden an diesem schnell wachsenden, entstellenden Tumor.

Für eine Impfung gegen das Epstein-Barr-Virus gibt es vielversprechende Ansätze. So gelang es Wissenschaftlern am Deutschen Krebsforschungszentrum, einen im Tiermodell wirksamen Impfstoff auf der Basis von DNA-freien, virusähnlichen Partikeln zu entwickeln. Bis zu seiner möglichen Marktreife sind jedoch noch einige Jahre nötig.

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