Krümmung erschwert Atmung |
Der dauerhafte Umstieg von Nasen- auf Mundatmung kann Folgeerkrankungen begünstigen, die im Wesentlichen auf den Nachteilen der Mundatmung beruhen. So fallen die Erwärmung und das Anfeuchten der Einatemluft, die dem Schutz der tieferen Atemwege dienen und für einen optimalen Gasaustausch in den Alveolen sorgen, weg. Auch die Filterfunktion der Nase für Fremdkörper kann durch den Mund nicht übernommen werden. Allergieauslösende Pollen, Bakterien, Pilzsporen und ähnliches werden normalerweise von den Nasenhaaren zurückgehalten, im Schleimfilm gebunden und über den Nasenrachenraum zur Neutralisierung und Entsorgung in den Magendarmtrakt transportiert. Nun können diese in die tieferen Atemwege vordringen.
Zu den typischen Folgeerkrankungen bei überwiegender Mundatmung gehören chronische Schleimhautentzündungen von Mundhöhle, Rachen, Kehlkopf, Trachea, der angrenzenden Nasennebenhöhlen und der Mittelohren. Durch das lokalisierte Auftreffen der Einatemluft kann es zu Schmerzen an der Mundschleimhaut kommen. Und auch die Zähne können durch das Austrocknen des Speichels Schaden nehmen. Es kommt zu einer verstärkten Demineralisierung, die das Risiko für Karies, Zahndefekte und Schäden an der Zahnhartsubstanz erhöht.
Darüber hinaus leiden viele Betroffene unter weiteren Beschwerden, die die Lebensqualität einschränken können. Dazu gehören Schnarchen, Ein- und Durchschlafstörungen mit nachfolgender Tagesmüdigkeit, Kopfschmerzen, Nasenbluten und Riechstörungen. Für einige Berufe wie zum Beispiel die Arbeit als Koch bedeutet das eine große Einschränkung bis hin zum Verlust der Arbeitsfähigkeit.
Derzeit ist die einzige Möglichkeit, Beschwerden und Folgeerkrankungen einer Nasenscheidewandverkrümmung zu verbessern, die operative Begradigung der Nasenscheidewand (Septumplastik). Dafür ist es notwendig, zunächst die Ausprägung und den Verlauf der Krümmung zu überprüfen sowie mögliche andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen. Hals-Nasen-Ohren-Ärzten stehen dafür verschiedene Methoden zu Verfügung. Dazu gehört neben der äußeren Begutachtung der Nase, die Nasenspiegelung (Rhinoskopie), bei der mit Hilfe eines Endoskops die innere Nase und alle Anteile der Nasenscheidewand untersucht werden können.
Bei der Rhinomanometrie wird die Durchgängigkeit der Atemwege mittels einer Atemmaske gemessen. Dabei wird der Nasenwiderstand ermittelt, der als Kenngröße für die Luftdurchlässigkeit der Nase dient. Darüber hinaus können bei einzelnen Patienten weitere Untersuchungen, zum Beispiel ein Allergietest, eine Riechprüfung, die Vermessung der Nasenhöhle mit Schallwellen oder die Darstellung der Nasennebenhöhlen und des Kopfes im Rahmen einer Computer- oder Kernspintomografie, notwendig sein.
Die Korrektur der Nasenscheidewand wird stationär durchgeführt. Betroffene müssen mit einem Krankenhausaufenthalt von etwa drei Tagen rechnen. Der Eingriff selbst erfolgt unter Vollnarkose und dauert je nach Ausmaß der Abweichungen zwischen 30 und 60 Minuten. Operiert wird die Nasenscheidewand vollständig im Inneren der Nase, so dass nach dem Eingriff kein äußerer Schnitt erkennbar ist und keine Narbe zurückbleibt.
Liegt die Verkrümmung im mittleren oder hinteren Teil der Nase, werden verkrümmte Knorpel und Knochen entnommen, begradigt und wieder eingesetzt. Da der vordere Teil der Nasenscheidewand für die Form der Nase essenziell ist, verzichten Operateure hier auf die Entnahme und Begradigung außerhalb des Körpers. Zum Einsatz kommen Fadentechniken und Stabilisatoren, die zum einen eine Begradigung ermöglichen und zum anderen sicherstellen, dass die Nasenform nicht verändert wird. Damit die neu geformte Nasenscheidewand gerade ausheilt, werden am Ende der Operation kleine Kunststoffschienen in die Nase eingesetzt, die das Gewebe von beiden Seiten abstützen. Bei der Nachsorgeuntersuchung einige Tage später werden diese entfernt.