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Migräne: Hämmernde Schmerzattacken

Patienten mit Migräne werden trotz großem Leidensdruck oft nicht adäquat behandelt, gerade wenn sie unter häufigen und starken Attacken leiden. Die Folge: Es werden zu oft zu viele Schmerzmittel eingenommen. Neue Therapieoptionen könnten die Versorgung langfristig verbessern.
Verena Schmidt
24.01.2020  16:00 Uhr

Entzündung im Gehirn

Was genau bei einer Migräneattacke im Gehirn passiert, ist bis heute nicht genau verstanden. Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich bei der Migräne um eine komplexe neurologische Regulationsstörung handelt, bei welcher unter anderem neurogene Entzündungsprozesse sowie eine veränderte Schmerzregulation eine Rolle spielen.

Eine Attacke beginnt laut Hypothese mit einer Anregung von Nervenzellen im Hirnstamm, die wiederum Fasern des Trigeminusnervs aktivieren. Diese senden Schmerzsignale an das Gehirn, und dort werden verstärkt Botenstoffe ausgeschüttet, die eine lokale neurogene Entzündung in den Blutgefäßen auslösen. Die Gefäße ziehen sich zusammen, in bestimmten Hirnbereichen entsteht so eine Mangeldurchblutung, die die Symptome der Aura hervorrufen kann.

Im Verlauf der Aura dehnt sich die Entzündung weiter auf die Gefäßwände auf. Die Gefäße weiten sich. Das Blut fließt wieder, und die Aura lässt nach. Die Gefäßwand ist aufgrund der Entzündung nun jedoch sehr schmerzempfindlich, jeder Pulsschlag erscheint als pochende Schmerzwelle.

Inzwischen weiß man, dass die Migräne auch eine genetische Komponente hat. Es wurden mehr als 15 verschiedene Genregionen identifiziert, die eine Rolle beim Entstehen einer Migränepielen. Laut Forschern macht eine genetische Vorbelastung etwa 20 bis 30 Prozent des Erkrankungsrisikos aus.

Für Patienten, die ab und zu unter leichten bis mäßigen Migräneattacken leiden, ist die Apotheke oft die erste und einzige Anlaufstelle. Sie brauchen eine Medikation für die akute Attacke, die möglichst schnell und zuverlässig die Schmerzen und Begleitsymptome lindert. Die erwähnte S1-Leitlinie empfiehlt für leichte und mittelstarke Attacken Acetylsalicylsäure (ASS) oder ein anderes nicht steroidales Antirheumatikum (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac. Am besten belegt ist laut Leitlinie die Wirkung für ASS in einer Dosis von 900 bis 1000 mg und Ibuprofen (400 bis 600 mg). Bei Kontraindikationen oder Unverträglichkeit von NSAR kann Paracetamol eingesetzt werden. Seine Wirksamkeit gilt bei der Migräneattacke als nicht ausreichend belegt, heißt es in den Empfehlungen. Das gilt auch für Naproxen in der nicht rezeptpflichtigen Dosierung von 200 bis 250 mg.

Kombinationsanalgetika (250 mg ASS, 200 oder 250 mg Paracetamol und 50 oder 65 mg Coffein) sind den Experten zufolge nicht nur gegen die Schmerzen, sondern auch gegen Begleitsymptome wie Lärm- und Lichtempfindlichkeit sowie Übelkeit und Erbrechen nachgewiesen wirksam. Allerdings legen einige Studien ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Medikamentenübergebrauchskopfschmerzes (MÜK) bei der Anwendung von Kombinationsanalgetika nahe. Zur Vorbeugung sollten Kombinationsanalgetika nicht häufiger als an zehn Tagen im Monat eingenommen werden, Mono-Analgetika nicht häufiger als an 15 Tagen.

Brausetabletten sollten bei der Wahl der Formulierung bevorzugt werden. Da der Wirkstoff schon außerhalb des Magens in Lösung gebracht wird, wird er schneller im Körper aufgenommen, und die Schmerzen klingen schneller ab als bei der Einnahme von Tabletten. Zudem punkten Brausetabletten bei der Verträglichkeit, denn der Wirkstoff trifft verteilt auf die Magenschleimhaut und seine Konzentration ist nicht wie bei Tabletten lokal erhöht.

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