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Migräne: Hämmernde Schmerzattacken

Patienten mit Migräne werden trotz großem Leidensdruck oft nicht adäquat behandelt, gerade wenn sie unter häufigen und starken Attacken leiden. Die Folge: Es werden zu oft zu viele Schmerzmittel eingenommen. Neue Therapieoptionen könnten die Versorgung langfristig verbessern.
Verena Schmidt
24.01.2020  16:00 Uhr

Zweite Wahl bei Prophylaxe

»Die neuen Antikörper stellen gerade für die Patienten eine segensreiche Erweiterung des Therapiespektrums dar, bei denen die herkömmlichen Migränemedikamente nicht vertragen wurden, wirkungslos blieben oder bei denen sie aus medizinischen Gründen nicht verschrieben werden dürfen«, erklärt DMKG-Präsidentin Dr. Stefanie Förderreuther im Dezember in einer gemeinsamen Pressemitteilung von DMKG und DGN. Betablocker dürfen den beiden Fachgesellschaften zufolge zum Beispiel nicht bei Menschen mit Asthma eingesetzt werden. Calciumkanalblocker sind in der Schwangerschaft oder Depressionen und Antikonvulsiva bei Leberfunktionsstörungen oder Niereninsuffizienz kontraindiziert. Amitriptylin dürfe nicht bei Herzinsuffizienz, Grünem Star oder benignem Prostatasyndrom verordnet werden.

In einer Ende 2019 veröffentlichten Ergänzung zur S1-Leitlinie betonen die Fachgesellschaften, dass die neuen Antikörper zweite Wahl bei der Prophylaxe bleiben. Patienten, die mit den herkömmlichen Prophylaxe-Medikamenten gut zurechtkommen, sollten nicht umgestellt werden. »Im Vergleich zu den herkömmlichen Therapieoptionen sind die Antikörper nicht wirksamer, verschaffen also prinzipiell nicht mehr anfallsfreie Tage«, so DGN-Pressesprecher Professor Dr. Hans-Christoph Diener.

Ein Nachteil der neuen Antikörper ist laut den beiden Fachgesellschaften, dass fast ein Drittel der Migränepatienten gar nicht auf sie anspricht. Wenn die neuen Medikamente wirken, sind sie jedoch gut verträglich. In den Zulassungsstudien wurden als Nebenwirkungen Reaktionen an der Injektionsstelle, Obstipation, Muskelspasmen, Schwindel und Juckreiz beobachtet. Spezielle Kontraindikationen gibt es nicht. In der Leitlinienergänzung empfehlen die Experten, nach sechs bis neun Monaten die Antikörpergabe zu pausieren und erst wieder fortzusetzen, wenn sich eine Verschlechterung einstellt.

Konkurrenz für Triptane

Es tut sich auch etwas bei der Akuttherapie der Migräne. Aktuell befinden sich zwei neue Substanzklassen in der Entwicklung, die »Ditane« und die »Gepante«. Bei der ersten Gruppe handelt es sich quasi um eine Weiterentwicklung der Triptane. Die Substanzen wirken – wie auch die Triptane – am Serotoninrezeptor, jedoch nicht an den Subtypen 5-HT1B und 5-HT1D, sondern selektiv an 5-HT1F. Das bedeutet, dass die Ditane im Gegensatz zu den Triptanen nicht vasokonstriktorisch an peripheren Gefäßen wirken und damit auch für Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen geeignet sind. Allerdings sind zentrale Nebenwirkungen wie Benommenheit, Schläfrigkeit und Schwindel möglich. Damit wäre der Einsatz wahrscheinlich auf Patienten beschränkt, bei denen Triptane kontraindiziert sind. Lasmiditan, der erste Vertreter der Ditane, wurde im vergangenen Oktober bereits in den USA zugelassen, bald dürfte die Zulassung in Europa folgen.

Die Gepante sind oral verfügbare Antagonisten am CGRP-Rezeptor, die im Gegensatz zu den subkutan applizierten Anti-CGRP-Antikörpern bei akuten Migräneattacken eingesetzt werden. Der erste Vertreter der neuen Wirkstoffklasse, Ubrogepant, hat in klinischen Studien gute Ergebnisse bei Schmerzreduktion und Linderung der Begleitsymptome gezeigt. Hersteller Allergan hat Ende Dezember die Zulassung für Ubrogepant (UbrelvyTM Tabletten) für die USA erhalten.

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