Migräne immer besser behandelbar |
Verena Schmidt |
21.10.2025 08:00 Uhr |
Bei häufigen Migräneattacken oder solchen mit ausgeprägten Beschwerden oder anhaltender Aura kann Patienten eine medikamentöse Prophylaxe empfohlen werden. Mögliche Optionen sind die Betablocker Propranolol und Metoprolol, Flunarizin, Amitriptylin, Topiramat, Onabotulinumtoxin A (bei chronischer Migräne), Valproinsäure (off label), die Gepante Rimegepant und Atogepant oder die monoklonalen Antikörper gegen CGRP (Fremanezumab, Galcanezumab und Eptinezumab) beziehungsweise gegen den CGRP-Rezeptor (Erenumab).
Insbesondere die monoklonalen Antikörper sind laut DGN in der Prophylaxe der episodischen und chronischen Migräne hocheffektiv und haben ein gutes Verträglichkeitsprofil. Sie werden allerdings noch zu wenig genutzt, wie die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) kritisiert. »Wir Neurologen beobachten, dass viele Betroffene zuvor über Jahre erfolglos mit unspezifischen Medikamenten behandelt wurden«, so Privatdozent Dr. Lars Neeb, Präsident der DMKG. »Erst bei starker Chronifizierung werden CGRP-Therapien überhaupt in Betracht gezogen – dabei wäre gerade eine frühe Therapie entscheidend, um eine Chronifizierung zu verhindern.«
Neben den Antikörpern können auch die oralen Gepante Rimegepant und Atogepant seit Kurzem prophylaktisch zum Einsatz kommen. »Beide Substanzgruppen sollten allerdings nach derzeitigem Kenntnisstand nicht bei Menschen mit erhöhtem Risiko für vaskuläre Erkrankungen eingesetzt werden«, erklärt Diener. Betroffene sollten besser auf Alternativen wie Topiramat oder Onabotulinumtoxin A ausweichen.
Wichtige Hinweise: Topiramat ist zur Migräneprophylaxe in der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine hochwirksame Empfängnisverhütung anwenden, kontraindiziert. Nach Beendigung einer Therapie mit Topiramat muss die Kontrazeption über weitere vier Wochen beibehalten werden. Valproinsäure, die off label zur Prophylaxe eingesetzt wird, darf nicht bei gebärfähigen Frauen gegeben werden.