Mit Wärme gegen den Schmerz |
Zur Linderung von Schmerzen, Entzündungen und zur Regeneration von Gewebe kommt häufig eine Infrarot- beziehungsweise Rotlichttherapie zum Einsatz. Während Rotlicht (600 bis 700 nm) oberflächlich durchblutungsfördernd und wundheilend wirkt, wird Infrarotstrahlung (800 bis 1000 nm) zur gezielten Tiefenerwärmung in Muskeln, Sehnen und Gelenken genutzt. Studien belegen die Wirksamkeit beispielsweise bei muskoskelettalen Beschwerden, neurologischen Symptomen oder bei der Wundheilung.
Im Handel angeboten werden Rotlichtlampen mit Halogen- oder Glühlampen (wie Philips InfraCare®, Beurer IL®, Sanitas® oder Medisana), LEDs oder größeren Paneelen für die Ganzkörperbestrahlung. Die Geräte sind freiverkäuflich und für die Selbstanwendung konzipiert. In Kliniken kommen meist leistungsstärkere und teils spezialisierte Geräte zum Einsatz, wie wassergefilterte Infrarot-A-Strahler. Sie filtern die hautbelastende IR-B- und IR-C-Strahlung heraus und ermöglichen hautschonendere Anwendungen.
Vor der Behandlung müssen Kontraindikationen wie akute Entzündungen und Verletzungen, schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Die Haut muss sauber und frei von Cremes sein. Lichtintensität, Dauer und Abstand von der Lichtquelle sind individuell anzupassen. Auch eine Schutzbrille sollte getragen werden, da Infrarotstrahlung die Augen reizen kann. Bei korrekter Anwendung gilt die Lichttherapie als gut verträglich und sicher. Mögliche Nebenwirkungen sind Hautrötungen, Juckreiz und Schwellungen, selten leichte Verbrennungen bei falscher Handhabung.
Auch bei Insektenstichen kann Wärme helfen. So lindern elektronische Stichheiler wie Bite Away® oder Mosquito® Insekten-Stichheiler durch gezielten Wärmeimpuls schnell Juckreiz, Schwellung und Schmerzen nach einem Mückenstich. Eine prospektive Kohortenstudie mit 146 Teilnehmern zeigte eine signifikante Symptomreduktion innerhalb weniger Minuten. Auch wenn der genaue Wirkmechanisums noch nicht abschließend geklärt ist, wird vermutet, dass die lokale Hitzeapplikation die Aktivität der Mastzellen beeinflusst und so die Histamin-Ausschüttung hemmt.
Zusätzlich könnten Insektengifte durch den Hitzeimpuls denaturiert und somit unschädlich gemacht werden. Aber auch Hitzeschockproteine (HSP) könnten eine immunmodulierende Wirkung haben. Für eine wirksame Therapie muss das Gerät direkt auf die Einstichstelle gesetzt werden. Da Stichheiler keine Wirkstoffe enthalten und schnell wirken, eignen sie sich gut für Kinder, Schwangere und Allergiker.