Mundhygiene ernst nehmen |
Grundsätzlich gilt für Prothesen: Je öfter und länger sie getragen werden, umso besser ist es. Auch Zahnärzte empfehlen deshalb für gewöhnlich, herausnehmbare Zahnprothesen über Nacht im Mund zu belassen. Der Träger lernt dadurch leichter, die künstlichen Zähne als eigene Zähne wahrzunehmen. Zudem kann durch das ständige Tragen dem Abbau von Kieferknochen entgegengewirkt werden. Studien zeigen jedoch, dass das Alter der Zahnprothesenträger bei der Empfehlung berücksichtigt werden sollte. So konnten japanische Forscher nachweisen, dass ältere Menschen, die ihre Prothesen über Nacht im Mund belassen, rund zweimal so oft an einer Lungenentzündung erkrankten wie gleichaltrige Studienteilnehmer, die den künstlichen Zahnersatz zum Schlafen aus dem Mund nahmen.
Verantwortlich dafür könnte eine mangelhafte Prothesenhygiene sein. Laut einer Studie der Universität Glasgow sind knapp zwei Drittel der mangelhaft gereinigten Prothesen mit pulmonal-pathogenen Keimen belastet. Am häufigsten fanden die Wissenschaftler Pseudomonas aeruginosa. Das Bakterium kann bei immunschwachen Patienten oder Menschen mit Vorerkrankungen chronische Atemwegsinfektionen, eine Bronchitis oder Lungenentzündung auslösen. Darüber hinaus wurden weitere potenzielle Verursacher pulmonaler Erkrankungen gefunden. Dazu gehören Streptokokkus pneumoniae, Haemophilus influenzae B, Streptokokkus pyogenes und Moraxella catarrhalis. Mangelhafte Prothesenhygiene kann zudem die Entstehung einer Gingivitis und Parodontitis begünstigen, die das Risiko für Atemwegserkrankungen abermals erhöhen.
Mit einer guten Prothesenhygiene wird die Keimbelastung auf dem künstlichen Zahnersatz sowie der Mundschleimhaut so gering wie möglich gehalten. Das trägt zu einer gesunden Mundflora bei, die wiederum vor Ansiedlung und Ausbreitung von Krankheitserregern schützt. Prothesenträger sollten deshalb: