Mythen zur Lungenentzündung |
Verena Schmidt |
23.01.2025 08:30 Uhr |
Starker Husten mit Auswurf, hohes Fieber und Luftnot – diese Symptome können auf eine Lungenentzündung hindeuten. Betroffene sollten sofort den Arzt aufsuchen. / © Getty Images/stefanamer
Das kann der Fall sein, denn die Symptome einer Pneumonie sind recht unspezifisch. Es können etwa ein starker Husten (auch mit Auswurf), Luftnot, hohes Fieber, Atemnot und Abgeschlagenheit auftreten – meist geht es den Betroffenen ziemlich schnell sehr schlecht. Manche Patienten haben aber auch kein oder nur leichtes Fieber. Bei Kindern und älteren Menschen können die Beschwerden jedoch auch recht untypisch sein und äußern sich etwa in Durchfall, Bauchschmerzen oder Bewusstseinsstörungen. Aufgrund der Vielfalt an möglichen Symptomen in unterschiedlicher Ausprägung besteht die Gefahr, dass die Lungenentzündung nicht erkannt und verschleppt wird.
Prinzipiell kann jeder an einer Lungenentzündung erkranken. Über 60-Jährige und Säuglinge zählen aber zu den Personen, die besonders gefährdet sind, ebenso wie Patienten mit einer chronischen Herz- oder Lungenerkrankung, Diabetes oder schweren neurologischen Erkrankungen, Raucher sowie Menschen, deren Immunsystem durch Krankheiten oder Medikamente geschwächt ist.
Bei bettlägerigen Personen mit Bewusstseinsstörungen oder Problemen beim Schlucken besteht die Gefahr einer Aspirationspneumonie. Das heißt, bei ihnen können leicht Keime aus dem Mund- und Rachenraum, Speisereste oder Mageninhalt in die Atemwege gelangen und dann zu einer Lungenentzündung führen.
Tatsächlich sind es überwiegend Bakterien, die eine Pneumonie bedingen, bei ambulant erworbenen Pneumonien (CAP, community acquired pneumonia) sind meist Pneumokokken der Auslöser. Nosokomiale Pneumonien (HAP, hospital acquired pneumonia), die im Krankenhaus erworben werden, haben ein anderes Erregerspektrum. Dabei sind es oft Enterobakterien wie Pseudomonas aeruginosa, Klebsiellen oder Staphylokokken. Seltener entwickeln sich Lungenentzündungen auch durch Viren, Pilze oder das Einatmen von Fremdkörpern oder Chemikalien.
In diesem Herbst und Winter sind auch überdurchschnittlich viele Menschen von Lungenentzündungen durch Mycoplasmen-Infektionen betroffen. Im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren gibt es Experten zufolge einen Anstieg der Infektionen um das 10- bis 20-Fache. Mycoplasma pneumoniae ist ein parasitär lebendes Bakterium, das im Gegensatz zu anderen Bakterien keine Zellwände hat. Es kann daher nicht mit weit verbreiteten Antibiotika bekämpft werden. Mycoplasmen-Infektionen verlaufen allgemein mild, schwere Verläufe sind selten. Die meisten Menschen erholen sich ohne spezielle Therapie.