Nach einem Schlaganfall müssen Betroffene viele Bewegungsabläufe neu lernen und trainieren. Zeit, Ausdauer und Geduld helfen ihnen dabei. / © Getty Images/Slavica
»Nach einem Schlaganfall sind viele Angehörige bemüht, dem Betroffenen möglichst viel zu helfen. Anfangs ist das sehr wertvoll. Mit der Zeit aber schadet dieses Verhalten allen Beteiligten. Die Gattin etwa schlüpft immer mehr in die Rolle der Therapeutin und raus aus der Paarbeziehung. Mit der Zeit stößt sie dadurch erschöpft an ihre eigenen Grenzen. Dem Gatten wird die Chance auf ein weiterhin selbstbestimmtes Leben genommen«, sagt Cornelia Cox gegenüber PTA-Forum. Sie ist Physiotherapeutin mit einem Master of Science in Neurorehabilitation, Therapiedirektorin der Schweizer Rehaklinik Zihlschlacht und Autorin des Trias-Ratgebers »Schlaganfall. Das Übungsbuch« (siehe Kasten).
Besser sei es, sich nach der Akutphase zu fragen: Wie können wir unser gemeinsames Leben neu ausrichten und unsere Beziehung gestalten? Mit welchen Maßnahmen kann ich meinem Partner bestärken, möglichst wieder selbstbestimmt und aktiv am gewohnten Leben teilzuhaben? »Hier geht es darum, Tätigkeiten für den Partner nicht zu übernehmen, sondern ihn im rehabilitativen Sinn anzuleiten und zu ermutigen, sie in Teilen auszuführen, bis sie vollständig selbst gelingen«, erklärt Cox.
Das sei sehr wichtig für Schlaganfallpatienten. Denn häufig fielen diese in ein emotionales Loch, weil erst einmal oder auch dauerhaft manches nicht mehr so funktioniert, wie sie es gewohnt sind. »Hier kann der Partner entscheidend mitwirken, das Schicksal anzunehmen und es trotz Schlaganfall in eine positive Richtung zu lenken, die Türen zu einem guten Neustart in hoher Lebensqualität zu öffnen, trotz Einschränkungen«, so Cox.
In ihrem beruflichen Alltag erlebt sie Betroffene, die sich nach einem Schlaganfall vollständig erholen und das Krankenhaus schon nach wenigen Tagen wieder verlassen können. Dann gibt es Betroffene, bei denen eine Einschränkung im sensorischen, kognitiven und/oder motorischen Bereich zurückbleibt. Seltener ist die Behinderung schwerwiegend.