Nährstofflücken schließen |
Das wohl bekannteste pflanzliche Immunstimulans ist der Sonnenhut, klassischerweise als Frischpflanzen-Presssaft oder alkoholischer Auszug eingesetzt. In vitro werden zahlreiche Effekte beschrieben, die von einer Steigerung der Phagozytoseaktivität von Granulozyten über Aktivierung von Makrophagen, Stimulation zytotoxischer T-Zellen und erhöhter Produktion verschiedener Interleukine bis hin zu einer antiviralen Aktivität reichen. Echinacin® von Madaus konnte in einer placebokontrollierten Studie zeigen, dass Echinacea-purpurea-Extrakte die unspezifische und zelluläre Immunabwehr fördern.
Sonnenhut zeigt in vitro zahlreiche immunstimulierende Effekte. / Foto: Fotolia/Jessmine
Teilweise sind die Studienergebnisse jedoch widersprüchlich. Das liegt einerseits an unterschiedlichen Echinacea-Arten und andererseits an deutlich unterschiedlich hergestellten Extrakten. Beides erschwert die Vergleichbarkeit. Auf dem Markt gibt es Monopräparate zahlreicher Hersteller genauso wie Kombinationspräparate, beispielsweise zusammen mit Lebensbaum und Färberhülse. Alle Präparate haben gemeinsam, dass sie schnellstmöglich bei den ersten Erkältungszeichen eingenommen werden müssen, um den Infekt im Idealfall um zwei oder drei Tage zu verkürzen. Sonnenhutpräparate sollten jedoch nicht länger als zehn Tage eingenommen werden. Sie sind aus grundsätzlichen Überlegungen kontraindiziert bei Autoimmunerkrankungen, aber auch Immunabwehrschwäche sowie bei immunsuppressiver Therapie und Kleinkindern unter zwei Jahren.
Alles hängt also irgendwie zusammen. Kein Wunder, dass verschiedenste Präparate auf dem Markt sind, die Vitamine und Mineralstoffe in jeweils unterschiedlicher Zusammensetzung kombinieren. Die Malnutrition mit schlechter Eiweißversorgung spielt beispielsweise besonders im Alter eine Rolle. Da das Immunsystem aber ebenso auf eine gute Versorgung mit Aminosäuren angewiesen ist, kann ein Präparat, das zusätzlich etwa Glutamin und Arginin mitliefert, eine passende Empfehlung sein.
Auch die Medikation des Patienten darf bei der Auswahl eines geeigneten Präparates nicht unter den Tisch fallen. Bei Schilddrüsenhormonen sollte beispielsweise auf den zeitlichen Abstand hingewiesen werden, während unter der Therapie mit Phenprocoumon und Warfarin Präparate mit Vitamin K ganz tabu sind. Einige Präparate setzen auf pflanzliche Vitaminquellen wie Aronia, wieder andere sprechen gezielt Kinder an. Denn Eltern sind schnell beunruhigt, wenn sich bei den Kleinen ein Infekt an den nächsten reiht. Leider sind bis zu zehn Infekte pro Jahr völlig normal. Das Immunsystem muss schließlich erst lernen, mit all den Keimen umzugehen. In der Regel sind Kinder durch eine ausgewogene Ernährung gut mit Nährstoffen versorgt. Wollen Eltern trotz dieser Hinweise mit Vitaminen nachhelfen, sollten sie unbedingt auf die Altersempfehlung achten und eine dauerhafte Einnahme mit dem Kinderarzt absprechen. Es gibt also nicht »das eine« richtige Mittel, sondern jeder Kunde hat einen anderen Bedarf und individuellen Wunsch hinter der Aussage, das Immunsystem stärken zu wollen.