Noch nicht genug Daten zu Urolithin A |
Die Exposition des Menschen mit Urolithinen beschränkte sich bislang darauf, dass Ellagitannin- und Ellagsäure-haltige Lebensmittel aufgenommen und die Vorstufen im Körper zu Urolithinen umgewandelt wurden. Die begrenzten Daten aus Humanstudien lassen noch keine Aussage über die Sicherheit einer Supplementierung zu. Es gibt Sicherheitsdaten aus toxikologischen Studien. 2017 untersuchten Heilmann et al. die Genotoxizität, Toxikokinetik und Sicherheit von synthetischem Urolithin A bei Ratten. Urolithin A erwies sich als nicht genotoxisch. Glucuronidierte und sulfonierte Formen waren die vorherrschenden Metaboliten sowohl nach oraler als auch nach intravenöser Verabreichung. Studien zur Sicherheit von Urolithin A mit wiederholter Verabreichung über die Nahrung über 28 und 90 Tage an Ratten zeigten bei allen getesteten Dosen keine Veränderungen der klinischen Parameter, der Blutwerte oder der Hämatologie und keine Hinweise auf toxische Effekte. Der NOAEL-Wert (No Observed Adverse Effect Level) war die höchste getestete Dosis, also fünf Gewichtsprozent Urolithin A in der Nahrung oder 3,451 mg/kg Körpergewicht/Tag bei männlichen Tieren und 3,826 mg/kg Körpergewicht/Tag bei weiblichen Tieren.
Die Wirkungen von Urolithinen und die Erkenntnis, dass nicht jeder Mensch sie selbst herstellen kann, machen die Verbindungen als Supplement interessant. Die Frage, ob Einnahme von Urolithin A oder anderen Urolithinen tatsächlich Alterungsprozessen entgegenwirken kann, muss jedoch noch beantwortet werden.
Industriell kann Urolithin A bereits synthetisch in mehreren Schritten mit hohem Reinheitsgrad hergestellt werden. In den USA bestätigte die Food and Drug Administration (FDA) 2018, dass Urolithin A als Zusatz in zahlreichen Lebensmitteln sowie Nahrungsmitteln für Sportler oder zum Abnehmen unter bestimmten Bedingungen als sicher anzuerkennen ist. Von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gibt es derzeit keine zugelassenen Health Claims. Es darf also nicht mit gesundheitsbezogenen Aussagen für Urolithinen in der Europäischen Union geworben werden.
Künftige Forschungsarbeiten sollten die für die Urolithin-A-Umwandlung verantwortlichen Bakterienarten aufklären und die Wechselwirkungen zwischen Urolithinen und der Darmmikrobiota untersuchen. Das könnte zu einem besseren Verständnis der Mikrobiom-Mitochondrien-Achse beitragen. Eine weitere offene Frage ist, warum die Mehrheit der menschlichen Bevölkerung kein Urolithin A produzieren kann und inwiefern dabei das Alter eine Rolle spielt. Schließlich bleibt noch zu klären, welche Art der Verabreichung geeignet ist und ob eine orale Substitution der richtige Weg ist.