Notfall Aortendissektion |
Der Arzt sichert die Diagnose mit sogenannten Schnittbildverfahren. Mittel der Wahl zur Therapieplanung ist eine kontrastmittelgestützte Computertomografie (KM-CT). Zur Erstversorgung bekommen Patienten blutdrucksenkende und schmerzhemmende Medikamente. Die Behandlung hängt davon ab, welche Art der Aortendissektion vorliegt. Menschen mit Typ A-Dissektionen müssen sofort in einer herzchirurgischen Notfall-Operation mit Herz-Lungen-Maschine versorgt werden. Die gerissene Aorta ascendens wird dabei durch eine Kunststoffprothese ersetzt. »Manchmal ist auch eine Herzklappe betroffen, die dann ebenfalls ersetzt werden muss«, so der Facharzt für Gefäßchirurgie.
Bei Typ B nach Stanford können Komplikationen wie eine Minderdurchblutung von Organen oder eine Ruptur der Hauptschlagader auftreten. In diesen Fällen oder auch bei sehr starken therapierefraktären Schmerzen oder Blutdruckkrisen ist auch bei einer Typ B-Dissektion eine operative Behandlung erforderlich. Dabei stabilisiert der Chirurg das Gefäß minimalinvasiv mit einer Stentgraft-Implantation (sogenannte TEVAR-Operation).
»Verläuft die Dissektion asymptomatisch und unkompliziert, kann auf eine Operation verzichtet werden und die Patienten werden konservativ intensivmedizinisch mit wiederholten CT-Kontrollen in der Akutphase behandelt«, erklärt der Experte. Von höchster Bedeutung sei in dieser Zeit eine sorgfältige Blutdruckkontrolle. Dazu kämen vor allem Beta-Blocker und ACE-Hemmer zum Einsatz. Die Überwachung auf der Intensivstation während dieser Akutphase dauert etwa 14 Tage, damit sich die Aortenwand stabilisieren kann und bestenfalls von selbst verheilt. Das ist der Fall, wenn das Blut im Dissektionsspalt gerinnt und den Tunnel dadurch wieder verschließt. Es kann aber auch passieren, dass das Blut weiterhin durch das falsche Lumen fließt, wodurch sich die Hauptschlagader ausdehnt und das Risiko steigt, dass sie reißt. Bei einer erweiterten Aortendissektion ist eine operative Behandlung erforderlich,
Eine weitere Form, die chronische Aortendissektion, unterteilt sich ebenfalls in Typ A- und Typ-B-Dissektionen, entwickelt sich aber schleichend und verursacht kaum bis gar keine Beschwerden. Oft finden Ärzte den Riss zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung der Bauchschlagader. Eine Operation ist meist ab einem Durchmesser von 6,5 Zentimeter der Aorta notwendig und wird in der Regel ebenfalls minimalinvasiv endovaskulär durchgeführt.