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Zahngesundheit

Nutzen durch Putzen

Nach dem Essen, Zähneputzen nicht vergessen – ist doch klar, oder? Denn Karies und Parodontitis können nachhaltig Probleme bereiten und das nicht nur im Mund.
Caroline Wendt
21.02.2025  15:00 Uhr

Professionell gesäubert

Analog zur Prothesenreinigung entfernt der Zahnarzt oder die Prophylaxeassistenz Zahnstein und Plaque bei einer professionellen Zahnreinigung (PZR). Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) rät, diese ein- bis zweimal jährlich durchführen zu lassen. Denn auch bei sehr sorgfältiger Zahnpflege zu Hause, kann sich Plaque an schwer zugänglichen Stellen im Mund ansammeln. Mit einem Pulverstrahlgerät werden zudem mittels eines Luft-Natriumbicarbonat-Gemisches und eines Wasserstrahls Verfärbungen von beispielsweise Kaffee, Tee oder Nikotin entfernt. Die darauffolgende Politur dient dazu, Bakterien weniger Halt zu bieten. Die Oberfläche der Zähne sowie Übergänge zu Füllungen oder Kronen werden geglättet. Im letzten Schritt erhalten die Zähne noch einen Fluoridlack als zusätzlichen Schutzfilm. Der Nutzen einer PZR ist wissenschaftlich allerdings nicht belegt.

Entzündungen vorbeugen

Neben der Kariesprävention beugt eine gute Mundhygiene auch Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und Entzündungen des Zahnhalteapparats (Parodontitis) vor. Diese werden ebenfalls durch Bakterien des Biofilms ausgelöst. Die sogenannten Marker- oder Leitkeime sind hierbei Porphyromonas gingivalis, Tannerella forsythia, Treponema denticola, Aggregatibacter actinomycetemcomitans und Prevotella intermedia. Nimmt die Anzahl der Bakterien im Mund zu und verschiebt sich die Zusammensetzung der Mundflora ins Krankhafte (Dysbiose), reagiert der Körper mit einer Entzündungsreaktion. Bei einer Gingivitis ist das Zahnfleisch gerötet, geschwollen und blutet leicht. Diese Phase der Entzündung ist reversibel. Schreitet die Krankheit weiter voran, können Bakterien unter anderem durch Proteasen den Zahnhalteapparat, bestehend aus Knochen und kollagenen Fasern, angreifen. Dann ist der Prozess nicht mehr umkehrbar und kann bei schweren Verläufen unbehandelt bis hin zum Zahnverlust führen.

In Deutschland sind etwa 52 Prozent der 35- bis 44-Jährigen und 65 Prozent der 65- bis 74-Jährigen von einer moderaten bis schweren Parodontitis betroffen. Ein erhöhtes Risiko für einen parodontalen Verlauf haben unter anderem Raucher, Patienten mit Typ-2-Diabetes oder Schwangere. Aber auch eine genetische Disposition oder Stress können die Erkrankung begünstigen. Umgekehrt können die Bakterien einer Parodontitis oder Produkte der Immunantwort wie Interleukine selbst Krankheiten auslösen oder verstärken. So haben Parodontitis-Patienten ein bis zu 15-fach erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall, einen Hirnabszess, eine Lungenerkrankung wie COPD oder Diabetes mellitus zu entwickeln, ist erhöht. Die Freisetzung von Prostaglandinen erhöht bei Schwangeren das Risiko für eine Frühgeburt.

Das Hauptaugenmerk zur Prävention einer Gingivitis und somit auch einer Parodontitis sollte auf einer guten Mundhygiene liegen. Die wichtigsten Werkzeuge sind auch hier Zahnbürste und Interdentalbürsten. Letztere, insbesondere die zylindrisch geformten, werden von den Experten von DG PARO und DGZMK als effektiver als Zahnseide eingestuft. Diese sollte nur dann zur Anwendung kommen, wenn die Zwischenräume nicht mit Interdentalbürsten erreicht werden können.

Da durch die mechanischen Hygienemaßnahmen häufig der Biofilm nicht ganz entfernt werden kann, kann eine zusätzliche Verwendung von Mundspüllösungen empfohlen werden. Hiermit hat sich die gemeinsame S3-Leitlinie »Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis« der DG PARO und der DGZMK von 2018 befasst. Das Ergebnis: Die Anwendung von Mundspüllösungen mit den antimikrobiellen Wirkstoffen Aminfluorid/Zinnfluorid (zum Beispiel Meridol®), ätherischen Ölen (zum Beispiel Salviathymol® N), Cetylpyridiniumchlorid (zum Beispiel Gum® Paroex®), Chlorhexidin (zum Beispiel Chlorhexamed® forte) sowie Triclosan/Copolymer zeigte in einer Metaanalyse statistisch signifikante Effekte im Vergleich zur alleinigen mechanischen Reinigung auf die Reduktion von Gingivitis. Am besten haben dabei ätherische Öle, Chlorhexidin sowie Triclosan/Copolymer abgeschnitten. Aufgrund des Verdachts gesundheitlicher Risiken und zur Resistenzvermeidung, wird Triclosan immer seltener eingesetzt. Die Anwendung im medizinischen Bereich wird nach wie vor als sachgerecht eingestuft.

Zur kurzfristigen Therapie der Zahnfleischentzündung (zwei bis vier Wochen) empfehlen die Experten chlorhexidinhaltige Spüllösungen ≥ 0,1 Prozent. Ist eine längerfristige Anwendung im Rahmen einer Prävention notwendig – zum Beispiel bei Patienten, die Chemotherapeutika und/oder Bestrahlung erhalten oder bei Pflegebedürftigen – können Formulierungen mit Aminfluorid/Zinnfluorid, ätherischen Ölen, Cetylpyridiniumchlorid oder Chlorhexidin in Erwägung gezogen werden.

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