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Schmerztherapie

Opioide: Wirksame Medikamente, gefährliche Suchtmittel

Bei der Therapie starker Schmerzen gelten verschreibungspflichtige Opioide oft als unverzichtbar. Falsch eingesetzt steigt jedoch das Suchtpotenzial der Substanzen. Eine strenge Indikationsstellung und sorgfältige Aufklärung der Patienten sind unerlässlich.
Nicole Schuster
06.12.2019  16:00 Uhr

Begleitende Pharmakotherapie optional

Ärzte sollten im Einzelfall entscheiden, ob eine pharmakologische Behandlung möglicher Opioid-Entzugserscheinungen sinnvoll ist. Unruhe und Schlafstörungen lindern Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine, dämpfende Antidepressiva oder niederpotente Neuroleptika. Insbesondere Benzodiazepine bringen aber selbst ein Abhängigkeitspotenzial mit. Zu vermeiden ist, dass ein Suchtmittel durch ein anderes ersetzt wird.

Bei Unruhe in den Beinen im Sinne eines Restless-Legs-Syndroms kann ein Dopamin-Agonist helfen. Bestehen Schmerzen fort, eignen sich Maßnahmen der multimodalen Schmerztherapie wie physikalische Therapien, Krankengymnastik, nicht steroidale Schmerzmittel, schmerzdistanzierende Präparate wie Antidepressiva oder auch manche Antikonvulsiva, wobei speziell bei Pregabalin wieder das Suchtpotenzial der Substanz zu beachten ist. Besteht bei den Schmerzen ein psychosomatischer Hintergrund, können auch psychotherapeutische Verfahren, etwa eine Verhaltenstherapie angezeigt sein.

Nicht zu vernachlässigen beim Entzug ist das soziale Umfeld. Falls möglich, sollten Freunde oder Verwandte zur Unterstützung einbezogen werden. Die Betroffenen sollten zudem auf eine psychosoziale Betreuung zurückgreifen können, wenn sie diese benötigen. Das Apothekenteam kann auf Einrichtungen wie die psychosoziale Betreuung durch die Drogenberatung hinweisen oder Adressen von Selbsthilfegruppen anbieten.

Sind die ICD-10-Diagnosekriterien einer Opioidabhängigkeit erfüllt, kann eine substitutionsgestützte Suchttherapie zum Einsatz kommen. Für Betroffene ist diese jedoch oft mit einer Stigmatisierung verbunden. Sie erhalten das Arzneimittel in kurzen Intervallen, etwa täglich oder wöchentlich. Regelmäßig, das heißt ein bis vier Mal pro Monat, müssen sie ihren Urin oder ihr Blut untersuchen lassen. Die Tagesvergabe in der Praxis bedeutet, dass Abhängige in ihrem Tagesablauf eingeschränkt sind. Je nach Schweregrad kann es daher sinnvoll sein, zuerst eine strukturierte Entwöhnung, also einen warmen Entzug, beim behandelnden Arzt zu versuchen. Wenn diese jedoch scheitert, beziehungsweise die Grundlagen dafür nicht gegeben sind, sollten Abhängige versuchen, mit einem Substitutionsmittel – zugelassen sind in Deutschland Methadon, Levomethadon und Buprenorphin – von den Opioiden loszukommen.

Da das physische Verlangen nach dem Suchtmittel noch lange fortbestehen kann, ist die Nachkontrolle nicht zu vernachlässigen. Eine suchttherapeutische Anschluss- oder Mitbehandlung ist häufig angezeigt. Bei Patienten, die lange abhängig waren, haben sich die Opioidrezeptoren im Gehirn verändert und halten das Bedürfnis aufrecht, die Substanzwirkungen erneut zu erleben. Die Prognose hängt auch vom initialen Grund der Opioideinnahme ab. Menschen, die Opioide gegen Schmerzen oder psychosomatische Beschwerden angewendet haben, haben in der Regel gute Chancen, ihre Sucht in den Griff zu kriegen.

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