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Schmerztherapie

Opioide: Wirksame Medikamente, gefährliche Suchtmittel

Bei der Therapie starker Schmerzen gelten verschreibungspflichtige Opioide oft als unverzichtbar. Falsch eingesetzt steigt jedoch das Suchtpotenzial der Substanzen. Eine strenge Indikationsstellung und sorgfältige Aufklärung der Patienten sind unerlässlich.
Nicole Schuster
06.12.2019  16:00 Uhr

Bei der Verschreibung fängt es an

Besser als zu therapieren ist es, eine Sucht von vorneherein zu verhindern. Zu den Maßnahmen der Prävention gehören Aufklärung und Beratung der Patienten sowie die korrekte ärztliche Indikationsstellung und regelmäßige Therapieüberprüfung. »Bei tumorbedingten Schmerzen sind Opioide oft die einzige Möglichkeit, das Leid der Patienten etwas zu lindern«, berichtet Experte Just. Bei chronischen, nicht-tumorbedingten Schmerzen spricht die LONTS-Leitlinie jedoch nur eine offene Empfehlung aus. Opioide können also eine Option sein, es fehlt jedoch an Daten aus qualitativ hochwertigen Studien, die die Wirksamkeit und Sicherheit über einen langen Zeitraum belegen könnten.

Just: »Anders als in den USA haben wir in Deutschland zur Behandlung chronischer Nicht-Tumorschmerzen als starkes, nicht-opioides Schmerzmittel Metamizol zur Verfügung. Zudem übernimmt die Krankenkasse auch die Kosten für eine teure multimodale Schmerztherapie, wenn diese angezeigt ist. In den USA ist diese Option für viele Menschen gar nicht bezahlbar.« Wichtig ist es, bei Opioiden gegen nicht-tumorbedingte Schmerzen Kontraindikationen zu beachten, die Therapie zeitlimitiert vorzunehmen und dann gegebenenfalls bei gutem Ansprechen zu verlängern. Nach spätestens sechs Monaten sollten Ärzte auch bei einer effektiven Behandlung einen Absetzversuch durchführen. »Speziell bei der Therapie mit Opioiden gilt es, den goldenen Mittelweg zwischen Über- und Unterversorgung zu finden«, sagt Just.

Sensibel auf auffälliges Verhalten reagieren

Bei Sorgen, Bedenken und Problemen im Zusammenhang mit der Therapie ist das Apothekenteam ein qualifizierter Ansprechpartner. Medizinisches und pharmazeutisches Personal ist zudem in der Lage, Gefährdete und gefährliches Verhalten möglichst frühzeitig zu erkennen.

»PTA und Apotheker sollten aufmerksam werden, wenn Patienten Rezepte von mehreren Ärzten bringen, verschiedene Opioide verschrieben bekommen oder eigenmächtig die Dosis erhöhen«, erklärt der Suchtmediziner. Zu den auffälligen Anzeichen gehört auch, dass die Betroffenen immer einen Vorrat von Arzneimitteln zur Verfügung haben wollen oder wiederholt erzählen, dass Medikamente verloren gegangen seien oder Rezepte abhandengekommen oder zerstört wurden. Auch wenn sie den Applikationsweg von Tabletten ändern, diese etwa zermörsern und dann intravenös oder intranasal anwenden, ist das ein deutliches Gefahrenzeichen. In extremen Fällen können sogar Rezeptfälschungen vorkommen. »Oft ist es auch eine Frage des Bauchgefühls, ob ein Patient die Anwendung noch unter Kontrolle hat«, so Just. Objektivierbare Kriterien bietet beispielsweise das Diagnosemanual DSM-5 mit den dort definierten Kriterien für eine Opioidgebrauchsstörung.

Hat das Apothekenteam den Verdacht, dass bei einem Patienten eine Abhängigkeit vorliegen könnte, ist das im direkten Gespräch zwischen Arzt, Apotheker und Patient zu klären. Dabei ist viel Einfühlungsvermögen erforderlich. Für die meisten Menschen sind Abhängigkeiten mit einem großen Schamgefühl verbunden. Betroffene leugnen daher schnell, dass ein Problem vorliegt oder verschließen sich einem Gespräch.

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