Optimismus beim Impfstoff gegen Corona |
Sich endlich wieder bedenken- und gefahrlos in die Arme schließen können – das wünschen sich die meisten Menschen. Das wird noch dauern, doch die Forschung ist auf einem guten Weg. / Foto: Adobe Stock / Mladen
Innerhalb kürzester Zeit starteten mehr als 150 Projekte, um solche Wirkstoffe zu prüfen. Keine sieben Monate nach Ausbruch der Pandemie werden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO bereits mehr als 20 potenzielle Impfstoffe am Menschen getestet. Einige wenige befinden sich sogar schon in oder kurz vor der entscheidenden Phase der Tests.
Experten sind zuversichtlich, dass es Erfolge bei den Impfstoffkandidaten geben wird. Soumya Swaminathan, Chefwissenschaftlerin der WHO geht davon aus, dass Mitte 2021 ein Impfstoff in größerem Maßstab zur Verfügung stehen könnte. Doch selbst dann werde Impfen vermutlich nur ein Baustein im Kampf gegen das Virus sein.
Auch Sebastian Ulbert vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) prognostiziert, dass es im kommenden Jahr mehrere zugelassene Impfstoffe geben wird. Er schränkt jedoch ein: »Der große Wurf wird da aber wahrscheinlich noch nicht dabei sein.« So dürften die ersten Mittel nur bestimmten Gruppen zugutekommen, etwa jungen, gesunden Menschen. »Die Risikogruppen beim Corona-Virus, vor allem Senioren, sind auch am schwersten zu impfen.« Ihr Immunsystem reagiert oft nicht so gut auf Impfungen.
Zwar haben einige Hersteller in den vergangenen Wochen Daten vorgelegt, denen zufolge bestimmte Impfstoffkandidaten im menschlichen Körper die Bildung von spezifischen Antikörpern anregen, die zumindest im Laborversuch die Virusvermehrung hemmen. Bislang wurde aber noch für keinen potenziellen Impfstoff nachgewiesen, dass er wirklich Menschen vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützt.
Dafür sind klinische Studien der Phase III notwendig, und erst bei einem der Kandidaten ist eine solche Studie schon richtig angelaufen. Dabei bekommen Tausende Freiwillige den Impfstoff verabreicht. Nach einigen Monaten lässt sich dann feststellen, wie viele dieser Menschen sich im Vergleich zu einer Kontrollgruppe infiziert haben. »Es ist wichtig, Wirksamkeitsdaten aus kontrollierten klinischen Prüfungen zu bekommen. Dafür braucht man aber hohe Infektionsraten«, erklärt Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI).
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.