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Pandemie geht, Coronavirus bleibt

Nach fast drei Jahren Pandemie steuert Deutschland in Richtung neuer Normalität im Umgang mit dem Coronavirus – weg von Masken- und Testpflicht, Alltagsauflagen und Verhaltensempfehlungen. Ob »das Ende der Solidarität« die richtige Strategie ist? Pharmazieprofessor Dr. Theo Dingermann bezweifelte das in einem Vortrag.
Elke Wolf
19.01.2023  16:00 Uhr

Vom Virus gefangen

Gewissermaßen als neue Epidemie sieht Dingermann die Long-Covid-Problematik auf uns zukommen. Zwar würden die meisten Erkrankten nach überstandener Akutinfektion wieder gesund, doch entwickelten immerhin bis 10 Prozent ein Post-Covid-Syndrom, häufig auch Long Covid genannt. Darunter werden Symptome verstanden, die entweder mehr als zwölf Wochen nach der SARS-CoV-2-Infektion noch fortbestehen oder nach dieser Zeit neu auftreten. »Das Symptomspektrum ist erschreckend breit, mehr als 60 Folgebeschwerden sind dokumentiert«, informierte Dingermann.

Die Ursachen und molekularen Grundlagen von Long Covid seien noch nicht verstanden. Diskutiert würden verschiedene Modelle. So könnten die Post-Covid-Symptome auf bei der Infektion entstandene Organschäden, im Körper verbleibende Coronaviren, die eine chronische Inflammation auslösen, oder auf Reaktivierung von persistierenden Viren wie das Epstein-Barr-Virus (EBV) zurückgehen. Auch Autoimmunität, Gerinnungsstörungen und Störungen der Darmmikrobiota werden als mögliche Mechanismen diskutiert.

Da die Pathologie noch nicht gut verstanden sei, tun sich Mediziner mit einer kausalen Therapie schwer. Ganz neu sei das Phänomen einer lang gezogenen Krankheitsphase nach der eigentlichen Infektion hingegen nicht. Auch im Zuge von Ebola, Dengue, Polio oder EBV treten länger anhaltende Symptome auf. Aus der Behandlung von chronischem Fatigue-Syndrom kenne man etwa die Wirkung der Statine, die auch einer Neuroinflammation entgegenwirken könnten. Eine entsprechende Wirkung werde auch für das Antibiotikum Minocyclin vermutet, so Dingermann. Denkstörungen und Fatigue ließen sich in Einzelfallberichten mit der Standarddosis behandeln. Bei einem Teil der Long-Covid-Patienten, bei denen ein Mastzellaktivierungssyndrom vorliege, sei auch die Gabe einer Kombination von H1-und H2-Blockern oder Montelukast eine Therapieoption.

In jedem Fall sprach sich Dingermann dafür aus, Paxlovid® (Nirmatrelvir plus Ritonavir) bei akut Erkrankten mit Risikofaktoren konsequenter einzusetzen. »Das ist derzeit das einzige spezifisch wirksame Medikament, um eine akute Coronainfektion zu behandeln. Die Therapie muss jedoch zügig beginnen. Als Virustatikum kann Paxlovid nur wirken, wenn Viren vorhanden sind. In der Realität wird es jedoch viel zu zögerlich eingesetzt, weil man offensichtlich Angst vor seinem Wechselwirkungspotenzial hat.« Im November ließ Paxlovid auch in puncto Long-Covid-Vorbeugung aufhorchen: Eine US-amerikanische Studie mit mehr als 50 000 Teilnehmern hatte zeigen können, dass eine antivirale Behandlung der akuten Coronainfektion das Risiko für Post-Covid-Symptome um 25 Prozent zu senken vermag.

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