Pendeln zwischen Spaß und Qual |
Ob nun einige Schüler einfach Pech bei der Umsetzung durch ihre Schule und Lehrkräfte hatten, besonders sensibel sind oder die Bundesjugendspiele eigentlich doch für die meisten einfach nur toll sind, ließ sich im Rahmen der Diskussion von 2015 nicht klären. Sie ist irgendwann verebbt und die Petition blieb erfolglos. Eine neue Diskussion würde vermutlich ein ganz ähnliches Ergebnis bringen. Zu subjektiv sind die Eindrücke und Erfahrungen, die in 70 Jahren Bundesjugendspielen gesammelt wurden.
Selbst die Wissenschaft kann wenig zur Pro und Kontra Debatte beitragen. Obwohl jedes Jahr geschätzte fünf Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland und an deutschen Schulen im Ausland an den Bundesjugendspielen teilnehmen, wurden sie bisher nicht systematisch untersucht. Es gibt keine Daten zur Akzeptanz und Motivation bei Schülern und Lehrern. Schätzungen zufolge führen etwa 20 Prozent der Schulen die eigentlich verbindliche Veranstaltung nicht regelmäßig durch. Aus den Erfahrungen von Lehrern ist zudem bekannt, dass vor allem Mädchen der höheren Klassen oft nicht mehr an den Bundesjugendspielen teilnehmen und sich entschuldigen lassen. Hier könnte mit der Einführung attraktiverer Sportformen durchaus gegengesteuert werden, kritisieren Sportpädagogen.
Auch die von Fachverbänden angesprochene Modernisierung der Bundesjugendspiele wird von Sportpädagogen und Sportwissenschaftlern mitunter kritisch gesehen. So haben nur wenige Schulen Zugang zu einer Schwimmhalle und können diese Disziplin bestreiten. Die Erweiterungen erfordern mehr Personal, was einige Schulen ebenfalls nicht leisten können. Und die Kategorie Wettbewerb wird bisher kaum als gleichwertig angesehen. Für viele Schüler bestehen die Bundesjugendspiele damit weiterhin nur aus wenigen Minuten Laufen, Springen, Werfen und viel Wartezeit. Dass dennoch ein positives sportpädagogisches Erlebnis daraus wird und allen Kindern angenehm in Erinnerung bleibt, liegt somit in den Händen der Sportlehrer und Schulen.