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Betalactam-Antibiotika

Penicillin-Allergie ist oft keine

Die überwiegende Mehrheit der vermeintlichen Penicillin-Allergiker hat gar keine Allergie, wenn man sie näher untersucht. Dennoch verzichten viele Betroffene und Ärzte ein Leben lang auf diese wichtige Arzneistoffklasse – und nehmen damit ein schlechteres Therapieansprechen und unnötige Resistenzentwicklungen in Kauf.
Elke Wolf
20.01.2023  09:00 Uhr

Das sind die Alternativen

Das DAP Penicillin Test Kit wird bereits in der aktuell überarbeiteten Leitlinie »Allergologische Diagnostik von Überempfindlichkeitsreaktionen auf Arzneimittel« empfohlen. Es enthält Penicillinderivate und dient der Durchführung von Hautpricktests und Intrakutantests. So lässt sich feststellen, ob eine Typ-1-Allergie gegen Major- oder Minor-Determinanten besteht. Dickel: »So können Patienten mit einer fälschlich diagnostizierten Allergie identifiziert und der unnötige Verzicht auf Penicilline vermieden werden. Zudem hat das Kit einen positiven prädiktiven Wert von 100 Prozent, das heißt, es ermöglicht uns, die entsprechenden Patientengruppen gut zu identifizieren.«

Klimek erklärte den Grund für die allergische Reaktion: »Der Betalactamring der Antibiotika ist instabil. Das führt bei den Penicillinen zur Bildung von Major- und Minor-Determinanten, die kovalent an Wirtsproteine binden, und zwar meist an Serum-Albumine.« Inzwischen sei bekannt, dass die immunologische Reaktivität bei der großen Mehrzahl der Betalactam-Antibiotika nicht gegen die zentrale Ringstruktur, sondern gegen die gruppenspezifischen Seitenketten gerichtet ist.

Das erkläre, warum bei dringendem Bedarf zum Beispiel Nicht-Aminopenicilline, Nicht-Aminocephalosporine, Azetronam oder Carbapenem der größten Gruppe der Betalactam-Allergiker in voller Dosis gegeben werden können. Das sind diejenigen, die auf ein Aminopenicillin wie Amoxicillin oder Ampicillin mit milden »gutartigen« makulopapulösen Exanthemen ohne Blasen, Pusteln und systemische Reaktionen reagieren. Das Risiko sei so gering und das resultierende Exanthem so gut behandelbar, dass bei akutem Bedarf eine Meidung nicht zu rechtfertigen wäre, erklärte Klimek.

Bei Haut- und Weichteilinfektionen, zum Beispiel einer Wundrose, bietet sich häufig Cefazolin an, das keine verwandte Seitenkette mit anderen Betalactam-Antibiotika hat und gegen das gewünschte Keimspektrum wirkt. Bei schweren Phlegmonen, also bei sich ausbreitenden Infektionen im Unterhaut- und Bindegewebe, ist ein Carbapenem geeignet. Klimek: »Diese Gabe nicht kreuzreaktiver Betalactam-Antibiotika erlaubt zwar kein Delabeling, ist aber bestens geeignet für Notfallsituationen.«

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