Pharmakotherapie im Alter |
Auch Interkationen häufig verordneter Mittel sind ein Problem. »Besonders vorsichtig sollte man mit Patienten umgehen, die jegliche Art von Blutverdünnern einnehmen, das heißt, von ASS über Phenprocoumon bis hin zu den neueren oralen Antikoagulanzien wie Apixaban, Dabigatran, Rivaroxaban oder Edoxaban«, erklärt Thürmann. »Hier gibt es zahlreiche Interaktionen, die auch noch nicht alle Ärzte kennen. Besonders die Wechselwirkungen mit frei erhältlichen NSAR sind von Bedeutung.«
Senioren nehmen häufig auch diverse Stimmungsaufheller ein. Bei solchen Präparaten, aber auch bei anderen Psychopharmaka ist das Potential für Wechselwirkungen groß. »Hier lohnt sich eine intensive Beratung. Nicht nur, aber vor allen Dingen auch bei Johanniskraut«, so die Fachärztin für Klinische Pharmakologie. Die zunehmende Anzahl von Patienten mit oralen Krebsmedikamenten, die zahlreiche Wechselwirkungen verursachen, stellen eine weitere Herausforderung dar. »Viele der Tumormedikamente vertragen sich nicht mit den gängigen Protonenpumpenhemmern, Cholesterinsenkern (Statine) und einigen Antihypertensiva«, warnt Thürmann. Auch hier lohnt ein sorgfältiger Interaktionscheck in der Apotheke.
Ihren täglich einzunehmenden Medikamentencocktail zu überblicken, überfordert Senioren häufig. Das Management wird weiter erschwert, wenn der Patient unter einer Demenz leidet. Hilfsmittel wie Sortier- und Dosiersysteme oder für internetaffine Senioren auch geeignete Erinnerungshilfen per App können unterstützen. Negativ auf die Therapietreue können sich indes durch Rabattverträge verursachte Umstellungen auswirken. Um Patienten vor ständigen Wechseln auf andere Präparate zu verschonen, können bei der Abgabe durch die Apotheke pharmazeutische Bedenken angemeldet werden. Am besten hilft das aut-idem-Kreuz des Arztes.