Photosensibilisierung durch Medikamente |
Ob und wie weit das pharmazeutische Personal auf mögliche Nebenwirkungen mit der Sonne hinweist, ist Therapie- aber auch Patienten-abhängig abzuwägen. Denn auch wenn viele Arzneistoffe photosensibilisierend wirken, können zu viele Details über potenzielle Nebenwirkungen den Patienten verunsichern und die Adhärenz gefährden.
Grundsätzlich gilt: Bei der Einnahme von phototoxischen Wirkstoffen ist es sinnvoll, den Patienten zu einem umfangreichen Sonnenschutz bestehend aus Kopfbedeckung, langer Kleidung und Sonnencreme zu raten – vor allem, wenn es sich um eine Dauermedikation von Arzneistoffen mit lichtsensibilisierender Wirkung handelt oder wenn der Patient an sich schon ein heller Hauttyp ist und somit empfindlich auf Sonne reagiert. Auch das Alter spielt eine Rolle, denn mit fortgeschrittenem Alter kann sich die Haut nicht mehr so gut schützen. Der körpereigene UV-Filter Melanin ist weniger gut über die gesamte Hautoberfläche verteilt, und die Haut an sich dünner.
Direktes Sonnenlicht ist prinzipiell zu meiden, von einem Solariumsbesuch ist abzuraten. Bei der Wahl des Sonnenschutzmittels auf einen ausreichenden UV-A-Schutz achten. Die Lichtschutzfaktor-(LSF)-Angaben beziehen sich in der Regel nur auf die UV-B Strahlung, die zwar Sonnenbrand verursacht, aber nicht für phototoxische Reaktionen verantwortlich ist. Bei in Europa erhältlichen Mitteln entspricht der UV-A-Schutz knapp einem Drittel des UV-B-Schutzeses, sodass Betroffene dennoch auf einen hohen LSF zurückgreifen sollten. Achtung: Fensterglas lässt UV-A-Strahlen durch, weshalb auch bei langen Autofahrten der Sonnenschutz nicht vergessen werden sollte. Bei langfristiger Einnahme kann sich zudem das Anbringen UV-undurchlässiger Folien an den Fenstern von Haus und Auto lohnen.
Außerdem sollten PTA und Apotheker einmal genau nachfragen, was der Patient beruflich macht, wie viel Zeit er in der Sonne verbringt und in welchem Gebiet er seinen nächsten Urlaub geplant hat. Pharmakologisch lässt sich dann unter Umständen ein Alternativpräparat finden, die Dosis reduzieren oder bei Arzneistoffen mit kurzer Halbwertzeit die Einnahme auf den Abend verlegen. Die endgültige Entscheidung darüber obliegt jedoch dem behandelnden Arzt.