PTA-Forum online
Therapie mit Evidenz

Phytos für Magen und Darm

Der Einsatz von Heilpflanzen bei gastrointestinalen Beschwerden ist nicht neu. Viele der heute empfohlenen Phytopharmaka basieren auf jahrhundertealtem Wissen. Bei Patienten sind sie beliebt und viele ziehen die vermeintlich sanfte natürliche Hilfe chemisch-synthetischen Arzneimitteln vor.
Nicole Schuster
02.12.2024  08:00 Uhr

Bei Obstipation eine Option

Indische Flohsamenschalen (Plantago ovata) sind ein bewährtes Mittel zur Behandlung von Verstopfungen, zum Beispiel beim Reizdarmsyndrom vom obstipativen Typ. Sie sind reich an Schleimstoffen, die bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr stark aufquellen und ihr Volumen erheblich vergrößern. Das erhöht das Darmvolumen, regt die Darmbewegungen an und unterstützt die Darmentleerung. Für Erwachsene und Jugendliche wird eine Tagesdosis von 7 bis 20 g empfohlen, verteilt auf mehrere Einzelgaben und in Kombination mit reichlich Flüssigkeit.

Studien bestätigen die Wirksamkeit, besonders bei der Unterstützung der Darmmotilität. Wichtig ist, auf einen Einnahmeabstand von einer halben bis einer Stunde zu anderen Medikamenten zu achten, da deren Resorption durch die Schleimstoffe beeinträchtigt sein kann. In der S3-Leitlinie zum Reizdarmsyndrom empfehlen die Autoren für beide Symptomtypen lösliche Ballaststoffe, insbesondere Flohsamenschalen, die den WEU-Status haben.

Effektive Mischung

Eine gut untersuchte pflanzliche Option bei funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen sind auch die Extraktmischungen Iberogast. Sie werden in der Leitlinie zum Reizdarmsyndrom ebenfalls empfohlen. In den Extrakten STW-5 (Iberis Amara, Angelikawurzel, Kamillenblüten, Kümmelfrüchte, Mariendistelfrüchte, Melissenblätter, Pfefferminzblätter, Schöllkraut und Süßholzwurzel, enthalten in Iberogast Classic) und STW-5-II (Iberis Amara, Kamillenblüten, Kümmelfrüchte, Melissenblätter, Pfefferminzblätter und Süßholzwurzel, enthalten in Iberogast Advance) ergänzen sich die Heilkräfte verschiedener Pflanzen in ihren Wirkungen. STW-5 ist bereits für Kinder ab drei Jahren geeignet, zu beachten sind jedoch Anwendungsbeschränkungen aufgrund einer möglichen Lebertoxizität.

Ingwerwurzelstock (Zingiber officinale) hat sich bei der Behandlung von Kinetosen, vor allem bei Reiseübelkeit, als wirksam erwiesen. Vermutlich wirkt Ingwer, indem er die 5-HT3-Rezeptoren für Serotonin blockiert, die an der Kontraktion der glatten Muskulatur im Magen und Darm beteiligt sind. Wenn Serotonin an diese Rezeptoren bindet, verursacht es Übelkeit und Erbrechen. Patienten sollen 1 bis 2 g Ingwerpulver eine Stunde vor Reiseantritt einnehmen. Ingwer wenden Frauen auch gerne bei schwangerschaftsbedingter Übelkeit ein. Diese Indikation ist allerdings nicht durch die HMPC-Monographie abgedeckt, es gibt jedoch klinische Studien, die die Wirksamkeit vor allem bei milden Formen zeigen. 

Trockenextrakte aus den Blättern der Artischocke (Cynara scolymus) werden traditionell bei Verdauungsstörungen eingesetzt. Obwohl die EMA den well-established use bisher nicht anerkannt hat, gibt es klinische Studien, die den Nutzen der Artischocke belegen. Der Extrakt hilft besonders bei funktionellen Störungen des ableitenden Gallensystems. Artischocke kurbelt die Fettverdauung an, unterstützt die Verstoffwechslung von Cholesterol und entlastet die Leber. 

Silymarin-haltige Extrakte aus Mariendistelfrüchten (Silybum marianum) sind eine klassische pflanzliche Therapieoption bei Lebererkrankungen. Der HMPC erkennt die traditionelle Anwendung an, die dazu dient, Verdauungsstörungen, Völlegefühl und Verdauungsbeschwerden zu lindern und die Leberfunktion zu unterstützen. Bei seiner Bewertung berücksichtigte der HMPC auch mehrere klinische Studien mit Mariendistelfrüchten bei Patienten mit Lebererkrankungen. Obwohl die Studien darauf hindeuten, dass Mariendistelfrüchte die Leberfunktion positiv beeinflussen, reichte die Qualität der Studien dem Gremium nicht aus, um eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa