Pickel durch Social Media |
Das Problem: Die Skinfluencer empfehlen nicht unbedingt das, was der Gesundheit auch wirklich förderlich ist. Der meiste Content wird nach den Ausführungen der Referentin in sozialen Netzwerken von den am wenigsten medizinisch ausgebildeten Personen eingestellt. »Dermatologen sind leider nur für einen ganz kleinen Teil der Posts verantwortlich.« So würden die meisten Akne-Informationen (gemessen an der Anzahl der Hashtags) von nicht dermatologischen Influencern verbreitet. Dabei gehe es häufig um Salicylsäure, Niacinamid, Sonnenschutz, Glykolsäure oder Vitamin C, stellte sie eine Untersuchung vor. Entscheidende Anwendungshinweise fehlten aber häufig.
In ihrer Sprechstunde für dermatologisch-ästhetische Behandlungen an der Hautklinik Tübingen sieht sie sich dann mit den Folgen von Kosmetiktrends konfrontiert. Ganz oben rangierten derzeit Overfilled Faces, Hautprobleme durch Layering nach dem koreanischen Pflegeprinzip oder auch durch Gesichtsöle.
Bei Hyaluronsäure-Injektionen habe mittlerweile bereits ein Umdenken stattgefunden. »Vor Kurzem noch sehr gehypt, weil sie ja ach so natürlich ist. Jetzt müssen wir dagegen Aufklärungsarbeit leisten. Mittlerweile haben wir gelernt, dass Hyaluronsäure nur in geringen Mengen gezielt zu injizieren ist. Denn ihr Effekt potenziert sich; Volumengewinn wird über die Zeit erzielt, wie man bei langjähriger Kundschaft sieht. Zu hoch konzentrierte Unterspritzungen bewirken dagegen die overfilled faces«, informierte die Oberärztin. »Dieses Fachwissen ist nichts, was uns die Firmen kommunizieren, sondern das sind Erfahrungen, die durch nichts zu ersetzen sind.« Den Schmelz der Jugend zu erhalten, sei nicht so einfach wie das Internet suggeriere.
Stichpunkt Gesichtsöle - vor nicht allzu langer Zeit in jeder Frauenzeitschrift und auf Social Media vertreten: Die Konsequenz war vermehrte Aufklärungsarbeit in Borellis Sprechstunde. »Öle sind nicht für jeden Hauttyp sinnvoll und gehören nicht unbedingt ins Gesicht. Schon gar nicht sind sie für Aknepatienten mit eher fettiger Haut geeignet. Das lässt die Effloreszenzen nur so sprießen«, weiß die Expertin.
Was sagt sie zur angesagten Layering-Methode, bei der Schicht für Schicht die verschiedensten Wirkstoffe in den unterschiedlichsten Darreichungsformen aufgetragen werden? »Eine typische Reihenfolge umfasst bei diesem Konzept die Reinigung, Toner, Essenz, Seren, Augencreme, Feuchtigkeitspflege und abschließend einen Sonnenschutz. Grundsätzlich ist hier aber zu hinterfragen, was davon sinnvoll ist. Gerade die junge Generation braucht es nicht so reichhaltig. Oft ist dann eine periorale Dermatitis die Folge.«