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Mykosen

Pilze: Vom Untermieter zum Krankheitserreger

Für ansonsten gesunde Menschen ist eine Pilzerkrankung zwar unangenehm und muss behandelt werden, sie stellt aber meist keine große Gefahr dar. Bei Risikopatienten kann eine Mykose jedoch schnell lebensgefährlich werden.
AutorKontaktClara Wildenrath
Datum 11.09.2020  15:30 Uhr

Aspergillus sucht die Lunge

Schimmelpilze, vor allem Aspergillus-Arten, werden meist eingeatmet und setzen sich bei immungeschwächten Menschen in der Lunge fest. Von dort können sie sich ebenfalls über die Blutbahn verbreiten und andere Organe befallen. Mögliche Symptome sind Fieber, Husten, blutiger Auswurf und Schmerzen im Brustkorb. Autopsiestudien an Verstorbenen haben gezeigt, dass invasive Aspergillosen zu den am häufigsten übersehenen Diagnosen zählen und nur bei schätzungsweise der Hälfte der Betroffenen vor dem Tod festgestellt werden.

Auch Schimmelpilze der Gattung Fusarium kommen als Erreger einer invasiven Mykose in Betracht. Sie sind normalerweise vor allem als Erreger von Pflanzenerkrankungen bekannt. Beim Menschen können sie über kleinste Verletzungen zum Beispiel ins Auge gelangen und dort eine Hornhautentzündung hervorrufen. Eine solche Schimmelpilz-Keratitis führt oft zu bleibenden Schäden bis hin zum Verlust des betroffenen Auges. Anders als andere systemische Mykosen betrifft sie auch Menschen ohne zugrundeliegende Vorerkrankungen. Als wichtigster Risikofaktor gilt das Tragen von weichen Kontaktlinsen.

Bislang noch selten, aber zunehmend häufiger treten sogenannte Mucormykosen auf. Sie werden durch verschiedene Erreger aus der großen Gruppe der fadenförmigen Mucorales hervorgerufen, die über die Nasennebenhöhlen oder die Lunge in den Körper gelangen. In den meisten Fällen verlaufen sie lebensbedrohlich. Ähnliches gilt für einige Pilzinfektionen, die Urlauber manchmal aus heißen, tropischen Ländern mitbringen, zum Beispiel durch Cryptococcus oder den dimorphen Pilz Histoplasma.

Behandlung von innen …

Systemische Pilzerkrankungen sind meist schwer zu behandeln. Weniger als die Hälfte aller Pilzinfektionen spricht auf die Ersttherapie an. Einer der Gründe: Die Erreger sind viel schwerer nachzuweisen als bei einer bakteriellen Erkrankung. Zwar lässt sich eine Pilzinfektion oft schon bei der mikroskopischen Untersuchung befallener Gewebeproben erkennen. Die jeweilige Spezies zu identifizieren, ist jedoch aufwendig. Pilze wachsen langsamer und sind deshalb in Kulturen erst später sichtbar – manchmal erst nach Wochen.

Antigen- und Antikörpertests können helfen, sind aber oft nur begrenzt aussagekräftig. Sicherer ist der molekularbiologische Nachweis von Pilz-DNA durch Polymerase-Kettenreaktion. Sie wird in zunehmendem Umfang eingesetzt, ist jedoch nicht in allen Einrichtungen und nicht für alle Pilzarten verfügbar. In der Regel werden Mykosen deshalb zunächst empirisch, also ohne Erregernachweis behandelt.

Im Wesentlichen stehen Medizinern vier Wirkstoffgruppen unter den Antimykotika zur Verfügung: Azole, Echinocandine, Polyene (Amphotericin B) und Nukleosidanaloga (Flucytosin). In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Zahl der zugelassenen Substanzen mehr als verdoppelt. Die meisten Antimykotika stören die Bildung der Zellwand der Pilze und hemmen so ihr Wachstum. Das Pyrimidin-Derivat Flucytosin wird dagegen als falscher Baustein in die Erbsubstanz der Pilze eingebaut.

Sorge bereitet Infektiologen die steigende Zahl von Resistenzen gegen die verfügbaren Substanzen, besonders gegen die wichtige Gruppe der Azole (etwa Fluconazol, Itraconazol). Aber auch Echinocandine wie Caspofungin oder Micafungin wirken bei immer mehr Stämmen nur noch unzureichend. Im Gegensatz zu den USA und manchen europäischen Nachbarländern beurteilen Experten die Resistenzlage in Deutschland aber noch als weitgehend unproblematisch. Weil systemische Pilzinfektionen so gefährlich sind, verordnen Ärzte manchen Risikopatienten, zum Beispiel nach einer Transplantation, schon prophylaktisch Antimykotika.

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