Powerfood Kakao |
In den vergangenen Jahrzehnten gingen die Kakaoerträge kontinuierlich zurück, der Preis schoss dadurch nach oben. Gefährliche Motten- und Pilzarten sowie langanhaltende Dürreperioden sind schuld an dieser Entwicklung. Rund ein Drittel der Ernte gehen pro Jahr kaputt. Die empfindlichen Kakaopflanzen bedürfen einer speziellen Pflege, die sie in den Anbauländern größtenteils nicht erhalten. Dafür nimmt der Pestizideinsatz seit Jahren zu.
Das Landwirtschaftsministerium der USA beschäftigt sich seit Jahren damit, das Erbgut der Kakaopflanzen zu entschlüsseln, um robuste und starke Pflanzen zu züchten. Bislang ist es jedoch noch nicht gelungen, resistentere Exemplare zu entwickeln, die geschmacklich unserem bekannten Kakao entsprechen.
Monokulturen galten über Jahrzehnte als Garant für hohe Erträge. Die Umstellung auf umweltschonenderen Bio-Anbau (wie Demeter) mit Mischkulturen (zum Beispiel mit Bananen, Papaya, Palmen) verbessert jedoch die Bodenfruchtbarkeit. Das stärkt die Gesundheit des Kakaobaumes, sodass er weniger anfällig für Schädlinge ist. Daher sollte beim Kauf auf Bio-Ware geachtet werden. Aber auch die hart arbeitenden Kakaobauern haben zu leiden, denn die Weltmarktpreise reichen meist nicht, um ihre Familien zu ernähren. Kinderarbeit ist ebenfalls ein Problem. Seit Jahren setzen sich beispielsweise das Unternehmen Gepa und die Organisation Faitrade gegen diese Missstände ein.
Seit Jahren ist bekannt, dass die Kakaobohne Magnesium, Calcium, Antioxidantien sowie zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe liefert. Sie ist sogar Quelle für das fettlösliche Vitamin D: Dunkle Schokolade liefert beispielsweise bis zu 5,48 µg pro 100 g. Der Bedarf von 20 µg Vitamin D pro Tag lässt sich damit nicht decken, da die Aufnahme entsprechender Mengen Schokolade das gesunde Limit deutlich übersteigen würde. Aber Kakaoprodukte können zumindest einen kleinen Beitrag zum Vitamin-D-Spiegel leisten.
Eine große Metaanalyse aus den USA aus dem Jahr 2020 zeigt: Wer mehr als einmal pro Woche Schokolade isst, hat ein um 8 Prozent geringeres Risiko für koronare Herzkrankheiten. Der Studienautor Dr. Chayakrit Krittanawong: »Unsere Studie legt nahe, dass Schokolade dabei helfen kann, die Blutgefäße des Herzens gesund zu halten.« Verantwortlich für diesen Effekt sind vermutlich Flavonoide, Polyphenole, Methylxanthine, Stearinsäure und andere Pflanzenstoffe. Schon frühere Untersuchungen haben belegt, dass sich Schokolade positiv auf den Blutdruck und die Blutgefäße auswirkt. Welche Art und Menge der Schokolade gesund sind, wurde allerdings nicht genau untersucht. Es ist naheliegend, dass große Mengen an Schokolade die Herzgesundheit nicht fördern, da sie dann auch viel Zucker und Fett mitliefert.
Die Gesundheit der Blutgefäße hat auch einen großen Einfluss auf die kognitiven Leistungsfähigkeiten. So hat eine kleine US-Studie aus 2020 erste Beweise dafür gefunden, dass Kakao die Gehirnreaktionen verbessern kann. Die Teilnehmer tranken entweder flavanolreichen Kakao oder einen mit niedrigem Gehalt. Flavanole sind eine Untergruppe der Flavonoide. Zu dieser Gruppe zählen beispielsweise OPC (Oligomere Proanthocyanidine, zum Beispiel in Traubenkernen) oder EGCG (Epigallocatechingallat, zum Beispiel in Grüntee). Das Ergebnis: Flavanolreicher Kakao verbessert die Sauerstoffversorgung im Gehirn und die Reaktion in kognitiven Tests.
Wer »jemanden durch den Kakao zieht«, macht sich über ihn lustig oder verspottet ihn. Das alte Sprichwort entstand vor rund 100 Jahren. Seinerzeit klang es aber noch deutlich derber: »Jemanden durch den Dreck ziehen« oder man zog ihn gar »durch die Kacke«. Das war vielen zu drastisch und da Kakao die gleiche Farbe hat und freundlicher klingt, taufte man das Sprichwort einfach um.