Radon als Ursache für Lungenkrebs |
Barbara Döring |
17.01.2023 08:30 Uhr |
Die Radonbelastung ist in Deutschland nicht überall gleich, da sie vom Urangehalt der Böden abhängt. Die norddeutsche Tiefebene weist meist niedrige Werte auf. Höhere Konzentrationen kommen im Voralpenland sowie in Mittelgebirgen wie Erzgebirge, Harz, Schwarzwald und bayerischer Wald vor. Wieviel davon in Gebäude eindringt, hängt vor allem von der Bausubstanz ab. Messungen zeigen, dass Innenräume in Deutschland im Jahresmittel Radon-Konzentrationen von durchschnittlich 50 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft aufweisen.
Zum Schutz der Gesundheit sieht das Strahlenschutzgesetz vor, dass die Radon-Konzentration in Innenräumen im Jahresmittel einen Wert von 300 Bq/m3 nicht überschreiten soll. »Für private Haushalte ist dieser Referenzwert eine Empfehlung. Arbeitgeber sind dagegen verpflichtet, Maßnahmen zur Senkung der Radonkonzentration zu ergreifen, wenn der Wert überschritten wird«, sagt Hoffmann. Einen Schwellenwert, unter dem Radon ungefährlich ist, lässt sich nicht benennen. Deshalb kann es sinnvoll sein, bereits bei Werten ab 100 Bq/m3 gegenzusteuern. Allgemein gilt: Je höher die Radonbelastung, je höher das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.
Die einzelnen Bundesländer haben seit 2021 sogenannte Radon-Vorsorgegebiete ausgewiesen, in denen mit hohen Radonkonzentrationen in Gebäuden zu rechnen ist. Das heißt, der Referenzwert von 300 Bq/m3 wird hier überdurchschnittlich häufig überschritten. In diesen Gebieten gelten bei Neubauten und am Arbeitsplatz höhere Anforderungen zum Schutz vor Radon. Auch bei privaten Neubauten besteht hier die Verpflichtung, durch besondere bauliche Maßnahmen das Eindringen von Radon zu verhindern.
Jeder kann selbst leicht feststellen, ob die Radonkonzentration in den eigenen vier Wänden noch im grünen Bereich liegt. Für die Messung gibt es Radon-Detektoren, die für einige Monate bis zu einem Jahr in Innenräumen ausgelegt werden. Die Kosten betragen etwa 30 Euro pro Gerät und Messung. Hoffmann empfiehlt, zwei bis drei dieser sogenannten Radon-Dosimeter im Keller und in Räumen, in denen man sich am meisten aufhält, wie Schlaf-, Wohn- oder Arbeitszimmer, aufzustellen. »Damit erhält man bereits einen sehr guten Überblick über die Radonbelastung zu Hause«. Das BfS bietet auf seiner Webseite Adressen von Messlaboren, die Geräte per Post zusenden und die Messung auswerten. Diese entsprechen auch den Anforderungen für Messungen an Arbeitsplätzen. Wer Sorgen hat, sich während der Messung bereits einem gesundheitlichen Risiko auszusetzen, kann beruhigt sein. Radon stellt erst ein erhöhtes Risiko dar, wenn es über einen Zeitraum von mehreren Jahren oder Jahrzehnten in hohen Konzentrationen auf den Körper einwirkt, erklärt der Experte.