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Hoher Leidensdruck

Reizdarm – Stress in Dauerschleife

Lange Zeit galt das Reizdarmsyndrom zu Unrecht als psychosomatische Erkrankung oder Verlegenheitsdiagnose. Heute kennt die Medizin nicht nur mögliche Auslöser und zugrundeliegende organische Veränderungen, sondern auch effektive Therapien.
AutorKontaktClara Wildenrath
Datum 16.07.2021  15:00 Uhr

Heftige Bauchschmerzen, Krämpfe, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung, Verdauungsbeschwerden in Dauerschleife: Ein Reizdarmsyndrom ist für die meisten Betroffenen mit großem Leidensdruck verbunden. Ständige, unkalkulierbare Darmprobleme erschweren die Planung von sportlichen Aktivitäten und Unternehmungen mit Freunden ebenso wie den Berufsalltag. In schweren Fällen kann das bis zum weitgehenden Rückzug aus dem sozialen Leben führen. Dazu kommt oft das Unverständnis der Mitmenschen für die vermeintlichen »Befindlichkeitsstörungen«. Selbst von ihrem Arzt fühlen sich viele Patienten nicht für voll genommen, wenn er keine eindeutige Ursache für die belastenden Beschwerden finden kann. Studien zeigen, dass ein Reizdarm die Lebensqualität stärker einschränkt als andere chronische Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Asthma oder Migräne.

Am Reizdarmsyndrom leiden, wie epidemiologische Studien zeigen, weltweit etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Frauen sind in der ersten Lebenshälfte etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer; in höherem Alter verringert sich dieser Unterschied zwischen den Geschlechtern. Je nachdem, welche Symptome im Vordergrund stehen, lässt sich die Erkrankung in verschiedene Cluster einteilen: den Diarrhö-, Obstipations-, einen Misch-, bei dem Durchfälle und Verstopfung im Wechsel vorkommen, und einen Schmerz- und/oder Bläh-Typ. Manche Patienten werden aber auch abwechselnd von unterschiedlichen Beschwerden geplagt.

Diagnose nach Ausschluss

Als klinisches Kriterium für ein Reizdarmsyndrom gelten wiederkehrende Bauchschmerzen an mindestens einem Tag pro Woche über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten. Bei vielen, aber nicht bei allen Betroffenen gehen diese mit einer veränderten Stuhlfrequenz und/ oder -konsistenz einher. Die Diagnose eines auch als Kolon irritabile bezeichneten Reizdarms stellen Mediziner jedoch erst, wenn bekannte andere Erkrankungen als Ursache für die Symptome ausgeschlossen wurden.

Dazu gehören beispielsweise eine Lactose- oder Fructose-Intoleranz, Zöliakie (durch Glutenunverträglichkeit verursachte Autoimmunerkrankung), Nicht-Zöliakie-Weizen-Sensitivität, Durchblutungsstörungen der Darmwand und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa). In selteneren Fällen kann sich eine Krebserkrankung hinter den Beschwerden verbergen: Nicht nur Darmkrebs, auch ein Eierstocktumor (Ovarialkarzinom) äußert sich anfangs oft durch Reizdarm-ähnliche Symptome. Hinweis: Als Alarmzeichen, die gegen einen Reizdarm und für eine andere schwerwiegende Erkrankung sprechen, gelten beispielsweise Fieber, Gewichtsverlust, Blut im Stuhl und eine rasche Verschlechterung.

Bevor ein Reizdarmsyndrom diagnostiziert wird, ist eine eingehende körperliche Untersuchung notwendig. Ein Expertengremium definiert in der gerade erschienenen neuen Fassung der S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom, was dazugehört: eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums, eine Blut- und Stuhluntersuchung mit Tests auf Zöliakie-Antikörper, Entzündungsmarker und mögliche Krankheitserreger, eine Vorstellung beim Gynäkologen und in der Regel eine Darmspiegelung mit Biopsieentnahme. Bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sollte der oder die Betroffene einige Wochen lang ein fachlich fundiertes Ernährungs-Symptom-Tagebuch führen. Eventuelle Auslöser der Beschwerden lassen sich im Anschluss durch eine zeitlich befristete Eliminationsdiät bestätigen. Das gilt auch für eine Histamin-Intoleranz. Eine Verdauungsstörung von Lactose, Fructose oder Sorbitol kann der Arzt durch einen Wasserstoff-Atemtest abklären.

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