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Beratungsstelle für Schwangerschaft und Stillzeit

Reprotox braucht Unterstützung

Nicht nur Schwangere und Stillende wenden sich bei Fragen zu Risiken von Medikamenten an Reprotox, eine Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm. Diese wird nicht staatlich unterstützt und ist daher auf Spenden und Drittmittel angewiesen. Ein Unding, findet ihr Leiter Dr. Wolfgang E. Paulus.
Judith Schmitz
02.06.2023  08:30 Uhr

Die Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie Reprotox wurde 1976 auf Anregung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) an der Universitätsfrauenklinik Ulm eingerichtet. Sie berät Patientinnen, Ärzte, Hebammen, Apotheken, Mitarbeiter der Schwangerenberatung und die Pharmazeutische Industrie zu den Auswirkungen potenziell schädigender Faktoren für Schwangere und Stillende – etwa Medikamente sowie Arbeitsplatz- und Umweltchemikalien.

»Besonders im ersten Schwangerschaftsdrittel können Medikamente fatale Auswirkungen auf das Ungeborene haben, wie der Contergan-Skandal lehrt«, erinnert der Leiter von Reprotox, der Mediziner Dr. Wolfgang E. Paulus, gegenüber PTA-Forum. Etwa 10.000 Kinder wurden zwischen 1958 und 1961 mit schweren Gliedmaßendefekten geboren, weil ihre Mütter das Schlafmittel Thalidomid (Contergan®) eingenommen hatten.

Seitdem nimmt Paulus bei Ärzten und Patientinnen eine berechtigte Vorsicht wahr, häufig jedoch auch irrationale Angst, wenn es darum geht, Medikamente während der Schwangerschaft einzunehmen. Denn setzen Schwangere mit einer chronischen Erkrankung wie Asthma bronchiale oder Bluthochdruck ihr Medikament abrupt ab, kann dies die Grunderkrankung verschlechtern und dadurch Mutter und Ungeborenes gefährden.

Risiken im Blick

Neben der Beratungsarbeit überwacht Reprotox deshalb auch seit mehr als 30 Jahren Arzneimittelrisiken in Schwangerschaft und Stillzeit. »Wenn ein Arzneimittel zugelassen wird, sind die Kenntnisse über dessen Sicherheit naturgemäß nicht vollständig«, erklärt Paulus. Klinische Studien mit Schwangeren seien aus ethischen Gründen kaum durchführbar. Daher sei es nötig, die Sicherheit eines Fertigarzneimittels ab dem Zeitpunkt seiner Marktzulassung systematisch zu beobachten.

Die Beratungsstelle hat sich dazu früh dem europäischen Netzwerk von Pharmakovigilanzzentren angeschlossen: ENTIS – European Network of Teratology Information Services. Auch die zweite deutsche teratologische Beratungsstelle, das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum (PVZ) für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin (bekannt unter dem Namen Embryotox), gehört ENTIS an.

»Wissenschaftliche Auswertungen zu Fehlbildungsrisiken basieren auf den langfristigen Dokumentationen von Schwangerschaftsausgängen nach Kontaktaufnahme mit unseren Beratungsstellen in der Frühschwangerschaft. Auf dieser Basis haben wir in den letzten 30 Jahren unsere Datenbank FETIS mit mehr als 32.000 dokumentierten Schwangerschaftsausgängen aufgebaut«, berichtet Paulus. Dadurch könne Reprotox Anfragen zum Medikamenteneinsatz in Schwangerschaft und Stillzeit sowie zu fruchtschädigenden Umweltfaktoren per Online-Formular (www.reprotox.de), Telefon, Fax oder E-Mail mit einer individuellen schriftlichen Stellungnahme in der Regel binnen 24 Stunden umfassend mit aktuellen Erkenntnissen beantworten.

Etwa 3000 Beratungsanfragen erhält Reprotox jährlich aus Deutschland und dem angrenzenden Ausland, das bedeutet elf Stellungnahmen pro Werktag. »Wir sind über den persönlichen Austausch mit den Anfragenden froh, um auf diesem Wege auch Informationen über den Ausgang der Schwangerschaft zu erhalten«, sagt Paulus. Die beiden teratologischen Beratungsstellen, Embryotox in Berlin und Reprotox in Ulm, seien in beiden Aufgabenfeldern, der Beratung und der Überwachung von Arzneimittelrisiken, gleichermaßen aktiv, so Paulus. Doch Reprotox stecke seit Jahrzehnten in Finanzierungsnot.

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