Rund um Repellentien |
Verena Schmidt |
16.05.2024 12:00 Uhr |
Gerade in tropischen Gebieten, wo Stechmücken Malaria oder andere Infektionskrankheiten übertragen können, ist ein wirksamer Insektenschutz unerlässlich. / Foto: Adobe Stock/galitskaya
Repellents zählen zu den Bioziden. Sie sollen Insekten, Stechmücken und Zecken fernhalten und so einen Stich verhindern. Die Wirkstoffe verdunsten von der Haut und bilden einen Duftmantel, der den für die Blutsauger anziehenden menschlichen Geruch überdeckt. Nimmt die Konzentration des Wirkstoffs nach einiger Zeit ab, können Mücken den Geruch – vor allem das Kohlendioxid in der Ausatemluft und Milchsäure im Schweiß – wieder wahrnehmen und dann wieder zustechen.
Wie lange der Duftmantel Mücken und Insekten abwehren kann, hängt unter anderem von Art und Konzentration des Wirkstoffs ab. Viele Repellents haben eine mittlere Schutzdauer vor Mücken von bis zu vier, sechs oder acht Stunden, bei Zecken ist diese Zeit oft deutlich kürzer. Ein starker Eigengeruch, verstärktes Schwitzen, hohe Luftfeuchtigkeit und Abrieb können die Wirkdauer eines Repellents ebenso verkürzen.
Geht es darum, hierzulande lästige Insekten abzuwehren, muss das Repellent in erster Linie unbedenklich und gut verträglich sein. Will man das Repellent auf Reisen in tropische Gebiete mitnehmen, um sich etwa vor Malaria oder Dengue-Fieber zu schützen, stehen vor allem die Attribute »hohe Wirksamkeit« und »lange Wirkdauer« im Vordergrund.
Wichtig sind vor allem vier Wirkstoffe: Die synthetischen Substanzen DEET (Diethyltoluamid) und Icaridin wirken am zuverlässigsten und längsten. Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin empfiehlt sie für Tropenreisen. EBAAP (Ethylbutylacetylaminoproprionat) und das pflanzenbasierte PMD (p-Menthan-3,8-diol) haben eine etwas schwächere und kürzere Wirkung.
DEET ist länger als 60 Jahre auf dem Markt und gilt laut der Weltgesundheitsorganisation WHO als Goldstandard. Es wehrt Mücken, Bremsen, Kriebelmücken, Fliegen und auch Zecken ab, konzentrationsabhängig bis zu acht Stunden. Auf dem Markt finden sich aktuell Präparate mit Konzentrationen von 30 Prozent (zum Beispiel Anti Brumm® forte) bis zu 50 Prozent (zum Beispiel Anti Brumm® Ultra Tropical, Care Plus® Anti-Insect DEET 50%, Nobite® Hautspray).
Ab 20 Prozent sind DEET-Präparate tropentauglich. Je nach Konzentration dürfen die Produkte bei Kindern ab drei Jahren angewendet werden. Schwangere, Stillende und Säuglinge sollten keine DEET-haltigen Sprays anwenden.
DEET wird von der Haut resorbiert. Bei höherer Konzentration steigt somit auch die Gefahr von unerwünschten Haut- und Schleimhautreaktionen, Parästhesien, Krampfanfällen und neurotoxischen Effekten. Insgesamt wurden solche Nebenwirkungen aber sehr selten beschrieben. Vorsichtshalber sollte DEET bei empfindlichen Personen nicht großflächig (< 20 Prozent der Körperoberfläche) und nicht zusammen mit Zubereitungen, die die Resorption fördern können (etwa Harnstoff- oder Salicylsäure-haltige Zubereitungen), angewendet werden. Beachten sollte man auch, dass DEET Kunststoffe, beispielsweise von Brillengestellen oder Uhren, angreift.