Schadstoffe aus Gewässern |
Um den Eintrag von Kunststoffen in Gewässer, Boden und Luft zu verringern und so auch die Entstehung von Mikroplastik zu vermeiden, rät Ziebarths Kollegin Dr. Dorothea Seeger, »auf Plastik zu verzichten, wo immer es geht – besonders auf Einwegplastik«. Glas, Metall und auch Holz bieten im Haushalt und für unterwegs oftmals gute Alternativen. »Und wenn es schon Plastik sein muss, dann am besten hochwertiges Plastik mit dem Glas-und-Gabel-Symbol. Das kennzeichnet EU-weit solches Plastik, das für Küchenutensilien geeignet ist und beispielsweise keine Schadstoffe an Lebensmittel abgibt.«
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Rückstände von Arzneimittelwirkstoffen und ihren (Zwischen-)Produkten gelangen vor allem über Ausscheidungen von Mensch und Tier in Gewässer und Böden. Bei Humanarzneimitteln geschieht das über das Abwasser und Kläranlagen. In deren Nähe würden in Gewässern immer wieder Arzneimittelrückstände nachgewiesen, erklärt Ziebarth. Diese können sich dann unter Umständen negativ auf das umliegende Tier- und Pflanzenreich auswirken. »Studien belegen zum Beispiel, dass sich das Fluchtverhalten von Fischen verzögert. Besonders starke Effekte haben Medikamente zur Behandlung von Depressionen. Bei ihnen verlieren die Fische ihr natürliches Angstverhalten und werden zu einer leichten Beute für Raubfische.«
Auch die Massentierhaltung trägt zum Problem der Arzneimittelrückstände in Gewässern bei. Denn wenn Gülle und Mist intensiv gehaltener Nutztiere ausgebracht werden, reichern sich im Oberboden Tierarzneimittelrückstände beispielweise Antibiotika wie etwa Tetracycline oder Sulfonamide an und gelangen über Regen und Versickerung ins oberflächennahe Grundwasser.
Um dem Problem von Arzneimittelrückständen entgegenzuwirken, sprechen sich Fachleute für eine flächendeckende vierte Reinigungsstufe in den Klärwerken aus, die gezielt Spurenstoffe aus dem Abwasser herausfiltert. Doch auch das pharmazeutische Personal in der Apotheke kann einen Beitrag zum Gewässerschutz leisten, indem es ihre Kundschaft lieber einmal mehr darauf hinweist: »Arzneimittelreste gehören in den Hausmüll und auf keinen Fall in die Toilette!«