Schätze aus Wald und Garten |
Bunte Vielfalt: Brombeeren, Heidelbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren schmecken gut und sind in vielerlei Hinsicht echte Nährstoffbomben. / Foto: Getty Images/Westend61
Laut Professor Dr. Bernhard Watzl vom Max Rubner-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, sind unsere heimischen Beeren hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Effekte durchaus vergleichbar mit den exotischen Superfood-Beeren wie Açai- und Goji-Beeren. Und vom Bauernhof in der Nähe oder im Garten direkt von der Hand in den Mund halten sich die Nährstoffverluste stärker in Grenzen als nach langen Transportwegen. Die heimischen Beeren verbindet: Sie sind Vitamin-C-Bomben und liefern zahlreiche antioxidative Pflanzenstoffe wie Carotinoide, Flavonoide und Ellagsäure.
Schon in der Antike waren Brombeeren als Nahrungsmittel (auch als Wein und Likör) und zu medizinischen Zwecken beliebt. Neben 21 mg/ 100g Vitamin C und den Mineralstoffen Calcium, Kalium, Magnesium und Eisen stecken vor allem reichlich sekundäre Pflanzenstoffe wie Anthocyane in ihnen. Brombeeren stärken nicht nur das Immunsystem und schützen so vor Infekten, sondern wurden auch früher schon bei Fieber, Verdauungsbeschwerden und Entzündungen der Mundschleimhaut und Ekzemen genutzt. Auch ihre Blätter können zu einem heilenden Tee, vor allem bei Durchfall, aufgebrüht werden. Unter den Beeren liefern Brombeeren das meiste Provitamin A, das die Augen stärkt und die Schleimhäute schützt.
Sie werden gerne in Gärten angebaut, da ihre schwarzen Früchte aromatisch-süß schmecken. Vor allem aber sind die stacheligen Sträucher an Waldrändern und in Gebüschen anzutreffen – und laden zum Sammeln ein. Anschließend weiß der Beerensammler, warum Brombeeren mundartlich auch als Kratzbeeren bekannt sind. Die feinen Kerne mag so manch einer als lästig empfinden, wenn sie sich hartnäckig zwischen die Zähne einnisten, doch sie sind gesund. So sollten sie etwa im Smoothie besser nicht herausgesiebt werden. Daneben passen Brombeeren gut zu Naturjoghurt und Müsli, Bowls, Marmeladen, Chutneys, leichten Torten, mit anderen Beeren als Kaltschale an heißen Tagen oder als Topping auf Salaten.
In Brombeeren, Heidelbeeren und schwarzen Johannisbeeren sind neben wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen besonders viele Anthocyane und Carotinoide enthalten. Diese sekundären Pflanzenstoffe verleihen den Beeren ihre charakteristische Farbe und helfen gleichzeitig dabei, oxidativen Stress zu reduzieren.
Die zur Gattung der Flavonoide (Polyphenole) zählenden Anthocyane fungieren als besonders wirksame Zellschutz-Polizei. So beugen sie Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor und stärken die Abwehrkräfte. Auch das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen und Demenz sollen die Naturstoffe senken. Rote und violette Beeren sind zudem ein wichtiger Schutzfaktor gegen vorzeitige Hautalterung. Da jede Beere ihren speziellen Cocktail an Mikronährstoffen besitzt, sollte die breite Vielfalt ausgeschöpft werden. Eine Handvoll am Tag gilt als grobe Orientierung für das »Healthy Aging«.